Zoltán Kodály mal vier

10. Jänner 2018, 14:05

Das Konzert am Vorabend der 135. Wiederkehr des Geburtstags von Zoltán Kodály präsentierte Werke aus drei Schaffensperioden des bedeutenden ungarischen Komponisten. Das Jugendwerk "Sommerabend" (1906), "Budavári Te Deum" (1936), "Psalmus Hungaricus" (1923) und schließlich eines seiner wohl international bekanntesten, die Orchestersuite aus seinem Singspiel "Háry János" (1926/27).

Als Arturo Toscanini in Mailand "Psalmus Hungaricus" dirigierte, nutzte er die Gelegenheit, Kodály um ein neues Orchesterstück, sogar eine Symphonie, zu bitten. Dazu kam es zwar zunächst nicht, aber Kodály überarbeitete ein Werk aus seiner Studienzeit an der Franz Liszt Akademie in Budapest, "Nyári este" (Ein Sommerabend).

"Wenn man gelegentlich das eigene Schaffen kritisch überblickt", schrieb Kodály, "erkennt man schärfer als jeder andere alle Fehler und Schwächen. Man denkt: Dies und jenes würde heute besser gelingen, wenn man nur noch einmal daran könnte! Aber das frühere Ich blickt uns aus dem Werke fremd entgegen ... Wenn es mir nun möglich war, Fehler zu korrigieren, die mir, als ich halb so alt war, unterliefen, dann habe einem großen Meister zu danken. Denn sein, also Toscaninis, Beispiel und Arbeitsauftrag weckten in mir nochmals dieses Verantwortungsgefühl und die ewige Unzufriedenheit, die einen dazu bringt, von vorne zu beginnen." Erst 1961 stellte Kodály die von Maestro Toscanini angeregte Symphonie fertig, die der damals 79-jährige Komponist dem Gedenken des 1957 verstorbenen Dirigenten widmete.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger