Kulturjournal

NS-Architektur, Anatomie eines Prozesses, Hitlers geheime Schwester

1. Architektur als Inszenierung
2. Murer - Anatomie eines Prozesses
3. Hitlers Schwester

Beiträge

  • Architektur als Inszenierung

    Die Architektur ist ein kulturpolitischer Bereich, der im NS-Staat höchste Priorität hatte: Die megalomanen Architekturprojekte des Dritten Reichs sollten der Inszenierung der nationalsozialistischen Herrschaft dienen. Das allermeiste davon wurde allerdings nicht mehr umgesetzt. Auch für Österreich waren massive Umgestaltungen vor allem in den Gauhauptstädten geplant. Sofort nach dem Einmarsch 1938 wurde die Gleichschaltung der österreichischen Architekturbranche vollzogen.

  • "Murer": Regisseur Christian Frosch im Gespräch

    Als der "Schlächter von Vilnius" erlangte der aus der Obersteiermark stammende Großbauer Franz Murer in den 1960er Jahren hierzulande Berühmtheit. Murer war einer der Hauptverantwortlichen für Kriegsverbrechen an der jüdischen Bevölkerung im Ghetto von Vilnius. 1963 wurde ihm in Österreich der Prozess gemacht, in dem zahlreiche jüdische Zeugen ihre Aussage machten und Murer eindeutig als Kriegsverbrecher identifizierten. Murers Anwalt setzte unter anderem auf die Strategie, die Zeugen unglaubwürdig erscheinen zu lassen: In seinem "Murer-Anatomie eines Prozesses" rollt der österreichische Regisseur Christian Frosch den Prozess rund um Franz Murer, der mit einem Freispruch und damit einem Justizskandal geendet hatte, wieder auf. Heute Abend wird die Diagonale in Graz mit seinem Film eröffnet. Ab Ende der Woche ist er regulär in den heimischen Kinos zu sehen. Ein Gespräch mit Regisseur Christian Frosch.

  • Hitlers Schwester

    Nicht nur Dokumentationen, Sondersendungen und Ausstellungen beschäftigen sich in diesem Jahr mit dem historischen 1938 - auch Theaterstücke greifen die Thematik des Nationalsozialismus auf, und bringen Geschichten über die Zeit und ihre Protagonisten auf die Bühne. Etwa Mitterers "In der Löwengrube", das sich mit dem jüdischen Schauspieler Leo Reuss befasst und das diese Woche an der Josefstadt Premiere hat. Eine Frau die ganz im Schatten der Geschichte gelebt hat und doch ganz nah dran war, war Paula Hitler - Hitlers Schwester. Mit ihr hat sich die Autorin und Schauspielerin Isa Hochgerner beschäftigt und ist bei ihrer Recherche auf interessante Fakten gestoßen. Wer war diese Frau, warum musste sie in der Anonymität untertauchen, welchen Blick hatte sie auf die Verbrechen ihres älteren Bruders und warum wurde ihre eigene Cousine Opfer des Naziregimes? Ihre Fundstücke hat Hochgerner jetzt in ein Theaterstück verpackt, das unter dem Titel "Paulas Kampf" beim Thomas Sessler Verlag liegt und für das noch ein geeigneter Aufführungsort gesucht wird. Als szenische Lesung hat "Paulas Kampf" schon für reges Interesse gesorgt.

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