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Radiokolleg - Notenfrei
Auswendig spielen in der Klassik (2). Gestaltung: Daniela Knaller
27. März 2018, 09:45
Das Auswendigspielen von Kompositionen basiert auf der Erinnerung an vorausgegangenes Blattspiel. In der abendländischen Kunstmusik ist das auswendige Musizieren stark verbreitet, und zwar besonders bei Gesangs- und Instrumentalsolisten. Berühmte Solisten wie Niccolò Paganini, Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt und erregten großes Aufsehen, als sie diese Praxis seit den 1830er Jahren in Europa einführten.
Dabei besaß die memorierte Wiedergabe eines Notentextes nicht nur einen publikumswirksamen Schein von Improvisation, sondern gab dem Solisten auch zusätzliche Freiheit bei der Interpretation.
Bei Instrumentalkonzerten erscheint auch heute die auswendige Beherrschung von Solistenparts verbindlich, ebenso die Kenntnis der Orchesterstimmen, soweit sie für die Vorbereitung von Soloeinsätzen Bedeutung haben.
Doch auch immer mehr kammermusikalische Ensembles und Orchester stellen sich der Herausforderung, auswendig zu spielen und locken dadurch neugierige Zuhörer/innen und andere Musiker/innen an. Denn dies bedarf unglaublicher mentaler Fähigkeiten und eines besonderen Zusammenspiels. Das Konzert wird zum Abenteuer - man weiß nicht, wie es ausgehen wird, wie bei einem Fußballmatch.
Jederzeit kann man scheitern. Gerade dieses Nichtwissen zieht an. Diese Erfahrung machte etwa auch die Wiener Klangkommune, ein Ensemble professioneller Orchestermusiker/innen, das sich Ende Jänner zum 1. Mal der Herausforderung stellte, im Wiener Musikverein ein 45-minütiges Kammermusikwerk "ohne Noten" zu interpretieren.
Daniela Knaller geht in ihrem Radiokolleg "Notenfrei" unter anderem darauf ein, ob Noten beim Musizieren eine Stütze oder Barriere sind.
Service
LITERATUR:
Bitzan, Wendelin, Auswendig lernen und spielen - Über das Memorieren in der Musik, Bd./Vol. 260, Europäische Hochschulschriften Reih XXXVI Musikwissenschaft, Velag Peter Lang.
LINKS:
The Guardian - All in the mind
Miles Davis is not Mozart: The brains of jazz and classical pianists work differently
Classical Source - Aurora Orchestra
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart
Titel: Quartett für Streicher Nr.22 in B-Dur KV 589
* Allegro assai - 4.Satz
Populartitel: Preußisches Quartett Nr.2
Ausführende: Kolisch Quartett < Wien USA >
Ausführender/Ausführende: Rudolf Kolisch /1.Violine
Ausführender/Ausführende: Felix Khuner /2.Violine
Ausführender/Ausführende: Jascha Veissi /Viola
Ausführender/Ausführende: Stefan Auber /Violoncello
Ausführender/Ausführende: Rudolf KOLISCH/20.7.1896 Klamm, NÖ - 1.8.1978 Watertown, Massachusetts
Länge: 00:40 min
Label: Koch 313522
Komponist/Komponistin: Aram Khatchaturian
Album: GEOGRAPHY OF SOUND / Trio KlaViS
* Moderato - 3.Satz
Titel: Trio für Klarinette, Violine und Klavier / Bearbeitung für Klavier, Violine und Alt-Saxophon
Ausführende: Trio KlaViS
Ausführender/Ausführende: Sabina Hasanova /Klavier
Ausführender/Ausführende: Jenny Lippl /Violine
Ausführender/Ausführende: Miha Ferk /Alt-Saxophon
Länge: 01:00 min
Label: Orlando Records OR0020
Urheber/Urheberin: Dmitri Shostakovich
Titel: Trio Nr 1 op 8 (Liveaufnahme in Tonhalle Zürich, 2016)
Ausführende: Trio KlaViS
Ausführender/Ausführende: Sabina Hasanova/Klavier
Ausführender/Ausführende: Jenny Lippl/Violine
Ausführender/Ausführende: Miha Ferk/Alt-Saxophon
Länge: 00:35 min
Label: manus
Urheber/Urheberin: L.v. Beethoven
Titel: Symphonie Nr.5 in c-moll op.67
Populartitel: Schicksals Symphonie
* Allegro con brio - 1.Satz
Ausführender/Ausführende: Aurora Orchestra
Nicholas Collon - Dirigent
Länge: 00:32 min
Label: DG 4139322
Urheber/Urheberin: Edvard Grieg
Titel: Holberg Suite, Op. 40, Praeludium
Ausführender/Ausführende: Norwegian Chamber Orchestra
Länge: 00:30 min
Label: manus