Französisches Klassenzimmer

AFP/PASCAL PAVANI

Europa-Journal

Die Verbannung der Kopftücher aus den Schulen - wie kommt man in Frankreich damit zurecht?
Tschechische Medien unter Druck
Die tödlichen Bandenkriege in der britischen Hauptstadt
Matera - von "der Schande Italiens" zur Europäischen Kulturhauptstadt

Moderation: Brigitte Fuchs

Die Verbannung der Kopftücher aus den Schulen - wie kommt man in Frankreich damit zurecht?
Während in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern noch heftig über ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Schulen gestritten wird, hat Frankreich diese Debatte längst hinter sich gebracht. Bereits 2004 wurde das Tragen von sichtbaren religiösen Symbolen wie großen christlichen Kreuzen, moslemischen Kopftüchern und der jüdischen Kippa in Schulen verboten.

In Frankreich kann man allerdings auch schon seit mehr als einem Jahrhundert auf die völlige Trennung von Kirche und Staat zurückblicken, der Laizismus ist ein Teil der französischen Identität geworden. In den Schulen gibt es statt Religionsstunden Ethikunterricht für alle. Unmittelbar nach dem Kopftuchverbot wollten zwar noch einige Schülerinnen verhüllt in den Unterricht gehen, doch die Verbannung moslemischer Bekleidung wurde durchgesetzt. Heute ist das Kopftuch kein Thema mehr. Wie haben es Schüler/Innen und Eltern geschafft, damit zurecht zu kommen?

Eva Twaroch ist dieser Frage nachgegangen.


Tschechische Medien unter Druck
In den vergangenen Wochen gab es in Tschechien einige Großdemonstrationen für die Pressefreiheit - und auch solche gegen den Premierminister Andrej Babis. Der ist im Amt, obwohl er keine Mehrheit im Parlament hinter sich hat. Nach tschechischer Verfassung geht das so: Der Präsident ernennt ihn und seine Regierung, kurz darauf muss er im Abgeordnetenhaus die Vertrauensfrage stellen. Bekommt er die Mehrheit nicht, bleibt er mitsamt der Regierung weiter im Amt - kommissarisch, bis der Präsident eine neue Regierung angelobt.

Weil Babis mittlerweile seit Monaten von Gnaden des Präsidenten Milos Zeman regiert, sprechen viele von einem Machtpakt dieser beiden Männer. Zu ihrem gemeinsamen Instrumentarium zählt die Medienschelte: Unliebsame Journalisten werden schlicht als Teil eines Komplotts abgestempelt. Wobei Premierminister Babis selbst als Eigentümer einiger Zeitungen dafür gesorgt hat, dass Investigativ-Journalisten ins Internet abgewandert sind.

Ein Bericht von Kilian Kirchgeßner


Die tödlichen Bandenkriege in der britischen Hauptstadt
London erlebt eine Welle der Gewalt: Die Anzahl der Morde ist in den vergangenen Monaten erheblich gestiegen, womit London US-amerikanischen Großstädten den Rang abläuft. Vor allem Jugendliche sind unter den mehr als 50 Todesopfern der ersten Monate dieses Jahres.

Zumeist sind Messerstechereien unter Jugendbanden die häufigste Ursache. Die Politik sucht händeringend nach Antworten und versucht das Problem mit Verboten von Schusswaffen, bestimmten Messern und Schlagringen zu lösen. Die Eltern der getöteten Jugendlichen sind indes verzweifelt.

Eine Reportage von Cornelia Primosch


Matera - von "der Schande Italiens" zur Europäischen Kulturhauptstadt
Seine Stadt könne wie keine andere die Geschichte der Menschheit erzählen: Vom schwarzen Loch einer prähistorischen Höhle bis zu den schwarzen Löchern des Weltalls, denn Matera habe auch ein Weltraumbeobachtungszentrum. So präsentiert der Bürgermeister von Matera die süditalienische Stadt in der Region Basilikata, die kommendes Jahr gemeinsam mit Plovdiv in Bulgarien Europas Kulturhauptstadt sein wird.

Was Matera auszeichnet: ein Stadtkern aus hunderten Felshäusern, die in den Kalkstein gegraben wurden. Über Jahrhunderte waren sie bewohnt - bis in den 1950er Jahren die Lebensumstände in den Steinhäusern zur "Vergogna Nazionale", zur nationalen Schande Italiens, erklärt wurden. Dieser Titel ist zwar längst überholt, die süditalienische Region Basilikata gilt aber nach wie vor als eine der strukturschwächsten und ärmsten Italiens. Die Erwartungen an das Jahr als Kulturhauptstadt Europas sind hoch. Und schon jetzt sorgen geplante Projekte ebenso für Kritik wie die nicht geplanten.

Katharina Wagner berichtet aus Matera.

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