Gitarrenspieler

AFP/EITAN ABRAMOVICH

Radiokolleg - Tango Argentino

Streiflichter eines anhaltenden Phänomens (1). Gestaltung: Verena Gruber

Mit dem Begriff Tango Argentino verbinden die meisten Menschen in Europa einen Tanzstil. Der ist allerdings oft mit einem Klischee verbunden: Dem Tango Argentino haftet das Melancholische, das Anrüchige und das Morbide an, hartnäckig kursiert der Mythos von Sinnlichkeit und Leidenschaft. Doch Tango Argentino ist viel mehr.

Neben dem Tanz ist er eine komplexe Musikrichtung, die in Europa mittlerweile - abgekoppelt vom Herkunftsland Argentinien und Uruguay - eigenständige Wurzeln geschlagen hat.
Entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts in den Metropolen Buenos Aires und Montevideo war der Tango Argentino in seinen Anfängen eine Subkultur, die Tanz, Dichtung, Musik und Gesang vereinte und in der sozialen Unterschicht und dem Bordellmilieu angesiedelt war.

Der Tango Argentino gelangte Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa, wurde in Paris euphorisch aufgenommen und trat daraufhin seinen Siegeszug um die Welt an, bis er nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Vergessenheit geriet.
Erst vor etwa 50 Jahren kam es in Europa wieder zu einer Annäherung. Maßgeblich dafür verantwortlich war der "Erneuerer des Tango", der Komponist und Bandoneonspieler Astor Piazzolla (1921 - 1992), der als Begründer des sogenannten Tango nuevo gilt.

Mit ihm begann sich der argentinische Tango neuen Musikgattungen zu öffnen, unter anderem dem Jazz, der Neuen Musik und der Weltmusik. Heute bietet er ein weites Feld für Grenzüberschreitungen und Experimente.
Die Einordnung von Tango-Musik fällt bis heute schwer. Bei der aktuellen Vermarktung schwankt die Etikettierung zwischen Tanzmusik, Weltmusik, Crossover oder Experimentelles. Nichtsdestotrotz: Der Tango Argentino übt ungebrochen Faszination aus.

Verena Gruber geht in ihrer Radiokolleg-Reihe der Frage nach, wie die Musik des Tango Argentino nach Europa gekommen ist, wie sie in Europa rezipiert wird, in welche Musikgattungen sie Eingang gefunden hat, was zeitgenössische Musiker/innen über sie denken, wie sie sie interpretieren und was so viele Menschen bis heute am Tango Argentino begeistert. Darüber hinaus beschäftigt sich die Sendung auch mit der engen Verbindung von Tanz und Musik und stellt das das Tango-Instrument Bandoneon vor.

Service

Teil 1 & 3:

Arne Birkenstock, Helena Rüegg: Tango, Deutscher Taschenbuch Verlag 1999

Otto Eder: el tango. Tangozeitschrift des Buenos Aires Tango Club Viena, Wien seit 1/2003

Johannes Feldmann Bürgers: Tango und Jazz. Kulturelle Wechselbeziehungen, populäre Musik und Jazz in der Forschung, LIT 1995

Monika Fink: Der Tango. Getanzter Spiegel gesellschaftlicher Wirklichkeit, in: European Journal for Semiotic Studies: Signs, Music, Society, hg. von Jeff Bernard u. a., Wien u. a. 2001, 13/1, S. 163-178

Vicky Kämpfe: Tango der Metropolen. Bedeutungsveränderungen des Tangos auf dem Weg von Buenos Aires in die europäischen Metropolen, Diplomica Verlag 2005

Dieter Reichhardt: Tango. Verweigerung und Trauer. Kontexte und Texte, Suhrkamp Verlag 1984

Horacio Salas: Sehnsucht, die man tanzen kann, Edition Elke Heidenreich/Bertelsmann 2010

Tangodanza. Zeitschrift für Tango Argentino, Bielefeld seit 1999

Monika Fink: Der Tango. Getanzter Spiegel gesellschaftlicher Wirklichkeit, in: European Journal for Semiotic Studies: Signs, Music, Society, hg. von Jeff Bernard u. a., Wien u. a. 2001, 13/1, S. 163-178

Kunstuni Graz, Institut 13: Ethnomusikologie


Teil 2

Andreas Hinterseher
Tango La Boca


Teil 4

Libertango Innsbruck

Sendereihe

Gestaltung

  • Verena Gruber

Playlist

Komponist/Komponistin: A. Troilo
Komponist/Komponistin: H. Manzi
Album: Tangomania - Legendäre Aufnahmen der Tangogeschichte
Titel: Romance de barrio
Ausführende: Los Indios Tacunau
Länge: 02:38 min
Label: EMI 72434784002

Komponist/Komponistin: Angel Villoldo
Titel: El Choclo
Ausführende: Orquesta Juan d´Arienzo
Länge: 02:35 min
Label: Two to Tango

Komponist/Komponistin: Erik Satie
Album: ERIK SATIE: WERKE FÜR KLAVIER
* 47. Le Tango (00:01:33)
Titel: SPORTS ET DIVERTISSEMENTS - 21 Stücke für Klavier
Sport und Unterhaltung
Solist/Solistin: Aldo Ciccolini /Klavier
Länge: 01:20 min
Label: EMI Classics 2530702

Komponist/Komponistin: Igor Strawinsky
Album: TANGO IN BLUE
Titel: Tango (Orchesterfassung 1953)
Orchester: Orquestra Simfonica de Barcelona i Nacional de Catalunya
Leitung: Jose Serebrier
Länge: 04:06 min
Label: BIS CD 1175

Urheber/Urheberin: K. Pjotr Leschenko
Titel: Bjellotschka
Ausführende: Pjotr Leschenko
Länge: 03:15 min
Label: Oriente

Komponist/Komponistin: Friedrich Holländer
Titel: Guck doch nicht immer nach dem Tangogeiger hin
Album: (Album: Revue- und Theaterlieder Friedrich Holländer)
Ausführende: Curt Bois
Länge: 03:00 min
Label: Nostalga Records

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