Gedanken für den Tag

Franz Winter über Götter und Göttinnen

"Der Himmel voller Götter". Der Religionswissenschafter Franz Winter macht sich darüber Gedanken, was gilt - und was auf Erden Gültigkeit haben kann, angesichts eines Himmels voller Götter und Göttinnen, folgt man den Ideen der verschiedenen Religionen. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Am deutlichsten wird es wohl im Islam ausgesprochen: Es gibt keine Gottheit außer Gott, wie es in der täglich unzählige Male wiederholten Glaubensbezeugung der Muslime an erster Stelle heißt.

In der Tat scheint das Programm eines Eingottglaubens, eines Monotheismus, sehr erfolgreich zu sein: Es steht völlig außer Frage, dass Christentum und Islam aktuell die größten und dominierenden Religionen der Welt sind. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung sind zumindest nominell entweder Christen oder Muslime. Damit ist auch das Konzept eines Eingottglaubens, historisch gesehen ein Erfolgsmodell. Beide genannten Religionen sind eng mit dem Judentum verbunden, das traditionell deshalb auch immer zu den "Weltreligionen" gezählt wird, obwohl es zahlenmäßig keine vergleichbare Bedeutung hat.

Anzumerken gäbe es hier viele Dinge. Unter anderem die Tatsache, dass die Verehrung nur eines Gottes seinen Ursprung außerhalb dieser drei genannten Religionen hat und mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Zoroastrismus zurückgeht, eine Religion, die im iranischen Raum entstanden ist und dort über Jahrhunderte bedeutend war. Der Gründer dieser Religion, Zarathustra, dessen Datierung bis heute zwischen dem 1. und 2. Jahrtausend schwankt, formulierte möglicherweise das erste Mal die Vorstellung von einem Gott. Bei ihm hat er den Namen Ahura Mazda, "der weise Herr". Dem steht wiederum ein böser Gegenspieler gegenüber, Angra Mainyu, in späteren Texten Ahriman genannt, der die Steilvorlage für die Figur des Teufels in den genannten drei Religionen ist.

Der Zoroastrismus kann deshalb historisch gesehen zu einer der bedeutendsten Religionen der Welt gezählt werden, die aber spätestens mit der Ankunft des Islam im iranischen Raum zurückgedrängt wurde und aktuell vermutlich weniger als 200.000 Mitglieder zählen kann. Ein Mitglied kennt vermutlich jeder: Freddie Mercury, der einer der bekanntesten Sänger des 20. Jahrhunderts war.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Mercury
Album: The very best of Freddie Mercury solo
Titel: THERE MUST BE MORE TO LIFE THAN THIS
Ausführende: Freddie Mercury
Länge: 02:10 min
Label: EMI 671692

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