Russische Soldaten in Prag, 1968

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Salzburger Nachtstudio

Das rote Experiment

Der Prager Frühling 1968 und sein Ende
Gestaltung: Martin Haidinger

Im Frühjahr 1968 versuchten mutige Reformkräfte in der Tschechoslowakei das herrschende kommunistische System zu demokratisieren - mit großem Zuspruch in der Bevölkerung! Denn die Mehrheit der Menschen in der CSSR dürfte laut Erhebungen zwar für die Beibehaltung des Sozialismus im Land gewesen sein, aber nicht in der damals herrschenden poststalinistischen Variante.

Alexander Dubcek, KP-Generalsekretär und Führungsfigur der Bewegung, leitete eine Liberalisierung ein, die vom großen Bruder Sowjetunion allerdings als "konterrevolutionär" eingestuft wurde. Gemeinsam mit den kommunistischen Satellitenstaaten Ungarn, Polen und Bulgarien marschierte die UdSSR im Sommer 1968 mit einer halben Million Soldaten in der CSSR ein, und beendete das demokratische Projekt gewaltsam. Alleine ins Nachbarland Österreich flüchteten danach 162.000 Menschen.

Der "Prager Frühling" vor 50 Jahren war nicht nur das Ringen um einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz", sondern auch ein Aufbäumen von Tschechen und Slowaken gegen den sowjetischen Panzerkommunismus. Das rote Bündnis, der "Warschauer Pakt", wurde zusehends durch Waffengewalt zusammengeschweißt, während sich im Westen immer mehr kommunistischen Parteien von der Interventionspolitik der Sowjetunion zugunsten eines "Eurokommunismus" lossagten.

Wie beurteilen der Berliner Stalinismusexperte Jörg Baberowski, die Juristin und neue tschechische Botschafterin in Wien Ivana Cervenková, und andere Historiker die Bedeutung des "Prager Frühlings" für die europäische Zeitgeschichte?

Ein Salzburger Nachtstudio von Martin Haidinger über die Ereignisse vor 50 Jahren, deren Einordnung in die außen- und interventionspolitische Strategie der Sowjetunion im Kalten Krieg, die Rolle Österreichs, und die Auswirkungen des "Roten Experiments" auf die Tschechen und Slowaken von heute.

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