APA/HERBERT PFARRHOFER
Ö1 Hörspiel
Ein Jugendwerk Ödön von Horváths
"Niemand" von Ödön von Horváth. Mit Devid Striesow, Lisa Hrdina, Samuel Weiss, Inga Busch u. a., Ton: Jonas Bergler, Musik: Tilman Kanitz, Bearbeitung: Helmut Peschina, Regie: Annette Kurth (WDR/ORF 2017).
2. Juni 2018, 14:00
Ödön von Horváth schrieb diese "Tragödie in sieben Bildern" 1924 im Alter von 23 Jahren. Es ist ein sozialkritisches, expressionistisches Stück mit einem für Horvath typischen Topos: Menschen, die aufgrund einer Wirtschaftskrise verarmen und moralisch verkommen. Horváth zeigt - wie später auch in den "Geschichten aus dem Wiener Wald", dass Frauen doppelt getroffen werden, von den wirtschaftlichen Verhältnissen und den patriarchalen. Der Titel des mehr als 90 Jahre lang verschollenen Theaterstücks bezieht sich auf Gott; dessen Abwesenheit oder Gleichgültigkeit dem Leben der Menschen gegenüber wird von den Figuren des Stücks immer wieder beklagt.
Horváths Geschichte spielt im Hause des Pfandleihers Fürchtegott Lehmann. Lehmann, der Wucherer und Vermieter, ist seit seiner Jugend behindert - seine Beine tragen ihn nicht. Tyrannisch herrscht er über seine Mieter: über den Wirt, den armen Musiker Klein, die Mädchen Ursula und Gilda, und über Wladimir, den Zuhälter. Alle sind sie Getriebene, in ihr Schicksal Geworfene.
Service
Aus rechtlichen Gründen kann diese Sendung nicht zum Download angeboten werden.