Österreich-Pavillon auf der Pariser Weltausstellung 1937

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Hundert Häuser

Weltausstellung der Konfrontationen

1937 - Österreichischer Pavillon auf der Weltausstellung in Paris

Es ist der Vorabend des Zweiten Weltkriegs, als am 25. Mai 1937 in Paris die "Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne" eröffnet wird. Österreich präsentiert sich auf diesem Schauplatz der Konfrontationen mit einem modernen Pavillon von Oswald Haerdtl, der verkehrstechnische Errungenschaften und ein gigantisches Alpenpanorama präsentiert.

Das Gelände der Weltausstellung umfasst das Marsfeld und den Trocadero - inklusive dem Überbleibsel einer früheren Weltausstellung, dem Eiffelturm. Am Seineufer haben zwei autoritäre Großmächte mit ihren monumentalen Repräsentationsbauten Aufstellung genommen: Der von Albert Speer entworfene Pavillon des Deutschen Reichs, gekrönt von einem Reichsadler mit Hakenkreuz, steht jenem der Sowjetunion von Boris Iofan mit der monumentalen Skulptur "Arbeiter und Kolchosbäuerin" von Vera Muchina frontal gegenüber. "Das sind sicher Bilder, die im kulturellen Gedächtnis Europas noch jahrzehntelang nachwirken", meint Matthias Boeckl, Architekturhistoriker und Chefredakteur des Magazins "architektur.aktuell" über die Weltausstellung in Paris 1937.

Für die Tschechoslowakei hat Jaromir Krejcar einen High-Tech-Pavillon aus Glas und Stahl entworfen; Le Corbusier wollte mit seinem zeltartigen Pavillon des Temps Nouveaux, den Menschen durch Architektur und Urbanismus in "neue Zeiten" führen. Der moderne Bau, der das austrofaschistische Österreich repräsentiert hat, wurde von Oswald Haerdtl entworfen. Er war einer der wichtigsten Architekten der Moderne in Österreich, sowohl in der Zwischenkriegszeit, als auch nach dem Zweiten Weltkrieg, und er war Nachfolger von Josef Hoffmann an der Kunstgewerbeschule. Den österreichischen Pavillon für Paris 1937 hat er als monumentales Schaufenster entworfen. Dahinter war eine gigantische Fotocollage von Robert Haas zu sehen, eine Inszenierung des Alpenpanoramas, sowie Darstellungen verkehrstechnischer Großprojekte der 1930er Jahre, wie die Großglockner Hochalpenstraße und die Wiener Höhenstraße.

Architektur: Oswald Haerdtl
Errichtung: 1937
Adresse: Paris (demontiert)

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

Sendereihe

Gestaltung

  • Anna Soucek

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