Steueroase

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Dimensionen

Weder Oase noch Paradies

Eine kurze Kritik der Offshore-Ökonomie
Von Juliane Nagiller

Der EU entgehen rund 60 Milliarden Euro pro Jahr an Steuereinnahmen, weil internationale Konzerne ihre Gewinne in sogenannte Steueroasen verschieben. Das belegen Berechnungen des französischen Wirtschaftswissenschafters Gabriel Zucman. Er bezeichnet Steueroasen daher als Orte, an denen der Wohlstand der Nationen versteckt wird. - Offshore Leaks, Panama Papers und Paradiese Papers: Unternehmensinterne Daten, die an die Öffentlichkeit gelangt sind, belegen die vielfältigen Konstruktionen der Steuervermeidung.

Die Nutznießer argumentieren, es handle sich dabei um legale Tricks. Der Wortlaut der Gesetze werde zwar eingehalten, dabei aber nicht im Geist des Gesetzes gehandelt, erwidern die Kritiker. Und die Konsequenzen der Panama Papers zeigen, dass aggressive Steuerplanung nicht immer legal ist. Allein in Deutschland mussten Steuerbetrüger bisher 140 Millionen Euro zahlen. Es gab mehr als 70 Strafverfahren - und in mehr als 2.000 Fällen laufen noch Ermittlungen.

Service

LITERATUR & LINKS:

NDR-Podcast: Paradise Papers. Im Schattenreich der Steueroasen

Farny, Otto et.al. (2015): Steuerflucht und Steueroasen. (pdf)

Ötsch, Silke (2018): Steueroasen, Steuerflucht und Steuervermeidung. Fakten, Folgen und Maßnahmen. In: Max Haller (Hg.): Aktuelle Probleme der Finanzsoziologie. Die Fragestellungen von Rudolf Goldscheid heute. Münster/Wien/New York: LIT-Verlag, S. 109-143.

Tax Justice Network (2017): Tax Games - the Race to the Bottom: Europe's role in supporting an unjust global tax system 2017. (pdf)

Trautvetter, Christoph; Ötsch, Silke; Henn, Markus (März/2018): Unternehmenssteuer in Deutschland: Ist es möglich, faire Steuerzahler zu identifizieren? Studie gefördert von der Otto-Brenner-Stiftung. Frankfurt am Main. (pdf)

Zucman, Gabriel (2014): Steueroasen. Wo der Wohlstand der Nationen versteckt wird. Berlin: Suhrkamp Verlag.

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