Freibad Tivoli

MARTINA FRÜHWIRTH

Hundert Häuser

Sprungturm aus zartem Sichtbeton

1961 - Freibad Tivoli

Das Tivoli Bad in Innsbruck ist eine verblüffend große Anlage, 60.000m2 in bester Lage. Zum Zeitpunkt der Eröffnung 1961 war das Freibad noch von Feldern umgeben. Heute brandet die Stadt an die Außenmauern vom Tivoli. Quer über das Gelände spannt sich eine Brücke aus Beton. Sie bietet einen wunderbaren Überblick über die Schwimmbecken, mit der Nordkette als Kulisse. Der Beton bildet einen starken Kontrast zu den Rasenflächen.

Der Architekt des Freibades, Norbert Heltschl, der im Dezember 2017 verstorben ist, hat leidenschaftlich gerne mit Beton gearbeitet. Dazu seine Enkelin, die Architektin Teresa Stillebacher: "Nachdem er in Kontakt mit Le Corbusier gekommen ist und das kennengelernt hat, war für ihn klar, dass eigentlich Beton der Baustoff der Zukunft ist. Für ihn war das nie ein lebloses oder graues Material, sondern ein sehr lebendiges Material."

Für das raue Klima in den Alpen sind Sichtbetonbauwerke nicht ideal. Der Beton ist fast sechzig Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. Ulrich Mayerhofer ist als Geschäftsbereichsleiter der Innsbrucker Kommunalbetriebe für den Erhalt der Bausubstanz verantwortlich: "Des beginnt beim Kassagebäude, beim Eingangsbereich, wo man die Betonkonstruktion, Sichtbeton sieht, mit einem umgekehrten Satteldach und vor allem der Sprungturm, alles in sehr zartem Sichtbeton."

Der Innsbrucker Architekt Daniel Fügenschuh kennt das Bad noch gut aus seiner Studentenzeit und sieht in der Freizeitanlage eine weitere, wichtige Qualität für die Stadt Innsbruck: "Normalerweise laufen die die Leute in ihrer Freizeit nach außen, auf den Berg, in die Natur. Das Freibad hat etwas Städtisches, denn es ist ein Ort, wo man sich trifft. es zentriert. Das ist in anderen Städten normal. In Innsbruck ist das etwas Besonderes."

Architektur: Norbert Heltschl
Eröffnung: 1961
Adresse: 6020 Innsbruck, Purtscheller Straße 1

Gestaltung: Martina Frühwirth

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

Freibad Tivoli

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