Logos - Glauben und Zweifeln

Kirche und moderne Kunst

"Was soll moderne Kunst im Kirchenraum?" - Eine Debatte. Diözesankonservatoren, Kunstexpertinnen und Künstler auf Spurensuche. - Gestaltung: Johannes Kaup

Kunst ist gleichsam eine "Ursprache" des Menschen. Kultus und Ritus sind daher von Anfang an mit dem künstlerischen Ausdruck verbunden. Ganz besonders gilt das für Teile des Christentums, für die - anders als etwa im Judentum und im Islam, aber auch anders als in den bilderlosen reformierten Kirchen "helvetischen Bekenntnisses" - kein radikales Bilderverbot gilt. Im christlichen Kulturkreis sind deshalb sakrale Räume immer auch Produktionsorte von Kunst gewesen.

Man denke an die ersten Mosaikausgestaltungen der frühchristlichen Kirchen, die dunkel leuchtenden Ikonostasen der Ostkirchen, die farbenfrohen Glasfenster der Kathedrale von Chartres bis hin zum Bilderreigen an der Decke der Sixtinische Kapelle von Michelangelo. Für den christlichen Glauben scheint die Kunst als Ausdruck und Gestaltung des Lebens unverzichtbar.

Nur: Wie ist das heute mit moderner Kunst? - Sie lässt sich weder als erbauliches Verkündigungsmittel verstehen, noch als dekorative Behübschung eines sakralen Raumes. Denn sie versteht sich zunächst einmal als profane und nicht als sakrale Kunst. Passt sie denn dann überhaupt in heilige Räume, oder sollte sie nicht lieber in Museen oder Galerien ausgestellt werden?

Moderne Kunst ist Provokation und zwar im ursprünglichen Wortsinn von "provocare". Sie "ruft heraus" und "ruft hervor". Vielleicht ist gerade heute in einer Zeit eines radikalen Umbruchs des religiösen Verständnisses der Zeitpunkt gekommen, sich von Kunst im Kirchenraum in diesem Sinne provozieren zu lassen? Soll diese Kunst dann leicht lesbar sein oder lieber unlesbar bleiben? Was macht gute Kunst im Kirchenraum, zumal im römisch-katholischen, überhaupt aus?

Johannes Kaup hat sich bei Diözesankonservatoren, Kunstexpertinnen und Künstlern auf eine Spurensuche begeben.

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