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Journal-Panorama
Georgien: Frauen fordern das Patriarchat heraus
Ein Land auf der Suche nach sich selbst
Gestaltung: Cornelius Wüllenkemper
18. September 2018, 18:25
In Georgien scheinen sowohl die politische Klasse als auch Teile der Gesellschaft den Spagat zu versuchen zwischen einer eindeutigen politischen Orientierung in Richtung Europa einerseits und streng konservativen Traditionen andererseits.
Neben der Begeisterung für den Westen spielen noch immer das Erbe der sowjetischen Vergangenheit und auch der starke Einfluss der orthodoxen Kirche eine zentrale Rolle bei der Suche Georgiens nach neuen Formen des Zusammenlebens. Als wichtige Messlatte für die Modernisierung des Landes gelten dabei die Rechte sexueller Minderheiten und die Gleichberechtigung der Frauen. Die orthodoxe Kirche und auch zutiefst patriarchalisch geprägte Teile der Gesellschaft vertreten nicht nur deutlich homosexuellenfeindliche Standpunkte, sondern auch ein äußerst repressives, starres Frauenbild - zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit.
Mutige Vertreter/innen der Rechte sexueller Minderheiten, selbstbewusste Feministinnen, aber auch Frauen, die sich keineswegs als Aktivistinnen verstehen, begehren zusehends gegen diese Unterdrückung auf.