Radiogeschichten - Neue Literatur aus Österreich

Bernhard Strobel bringt eine Kleinigkeit auf die Palme

"Im Vorgarten der Palme" von Bernhard Strobel. Es liest Michael Dangl. Gestaltung: Michaela Frühstück.

Es ist eine scheinbar harmlose Textnachricht, die das Eheleben eines jungen Elternpaares in eine ungeahnte Krise treibt. Eine Krise, die durch Projektionen auf das Gegenüber, imaginierte Handlungsszenarien und zwanghaftes Im-Kreis-Denken befeuert wird. Im Vorgarten der Palme passiert scheinbar nichts, während gleichzeitig alles auseinander bricht. Jeder Geste, jedem Schritt, jedem Wort, das fällt - oder ausfällt, wird Bedeutung beigemessen.

Ein Haus in der Vorstadt mit Kind, Garten und einer sorgsam gehegten Palme ist Schauplatz dieser beklemmenden Alltagsgeschichte, in der die Palme Sehnsuchtsoase und Symbol für eine verschüttete Kindheitsidylle ist. Bernhard Strobel legt in seinem Debütroman innere Monologe und Zermürbungstaktiken frei, die sich am Ende gegen alle richten.

Strobel lebt und arbeitet in Neusiedl am See im Burgenland. Seinen präzisen und unverspielten Erzählstil kultiviert er nachlesbar seit 2007, als im Literaturverlag Droschl sein erster Erzählband "Sackgasse" erscheint. Es folgen "Nichts, nichts" und "Ein dünner Faden", ebenfalls bei Droschl. Bernhard Strobel ist mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt 2017 mit dem Literaturpreis des Landes Burgenland.

Service

Bernhard Strobel, "Im Vorgarten der Palme". Literaturverlag Droschl, 2018

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