Medizin und Gesundheit
Von wegen eingebildet
Hypochondrie - Spielarten einer Nicht-Krankheit
4. Oktober 2018, 16:05
"Ihnen fehlt nichts, Sie sind völlig gesund!" Diese Aussage aus dem Mund einer Ärztin oder eines Arztes ist im Normalfall Anlass zur Erleichterung. Manchmal kann sie jedoch auch für Verunsicherung sorgen. Vor allem, wenn man sich dennoch krank fühlt. Wenn die Beschwerden deutlich, die Schmerzen echt sind. Haben sich die Mediziner geirrt? Wurde man nicht gründlich genug untersucht? Gab es eine Verwechslung im Labor?
Rund ein Prozent der Bevölkerung leidet an einer hypochondrischen Störung, einer verstärkten Angst vor Krankheiten. Da die Betroffenen oft und gerne Ärzte konsultieren, gelten sie nicht nur als treue, sondern auch als teure Kunden des Gesundheitssystems. Denn die Mediziner sehen sich, alleine schon aus haftungsrechtlichen Gründen genötigt, die geschilderten Symptome abzuklären. Rund sieben Jahre braucht es, bis die Erkrankung als solche erkannt wird.
Auch in Kunst und Literatur hat sich die Hypochondrie als dankbares Thema erwiesen. Spätestens mit dem "eingebildeten Kranken" von Molière wurde ein Prototyp des Hypochonders geschaffen, der bis zum heutigen Tag das Bild dieser Erkrankung prägt. Doch was in der breiten Bevölkerung für Schmunzeln sorgt, ist für die Betroffenen oft mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Denn die empfundenen Symptome sind echt. Und durch das Internet und die Möglichkeit, auf mehr oder minder seriösen Seiten Symptome zu "googlen", wird den Ängsten noch weiter Vorschub geleistet.
Dieses Mal führt Radiodoktor Dr. Christoph Leprich durch eine Sendung über die "Nicht-Krankheit" Hypochondrie und er stellt neue Modelle der Behandlung vor.
Eine Sendung von Norbert Peter und Ronny Tekal.
Redaktion: Christoph Leprich
Service
Evelin B.
Patientin, leidet an Hypochondrie
Severin Gröbner
Autor und Kabarettist
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Univ.-Prof. Dr. Gerhard Lenz
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
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Hypochondrie
Somatoforme Störungen
Österreichische Gesellschaft für Verhaltenstherapie
Hypochondrie - Einbildung oder wirklich krank?
Hans Morschitzky, Thomas Hartl, "Die Angst vor Krankheit verstehen und überwinden",
Verlag Patmos 2012
Gaby Bleichhardt, Alexandra Martin, "Krankheitsängste erkennen und bewältigen: Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige", Verlag: Hogrefe Verlag; Auflage: 1. Auflage 2017
Hans Lieb und Andreas von Pein, "Der kranke Gesunde: Psychosomatische Beschwerden: Was mir die Signale meines Körpers sagen", Verlag: TRIAS; Auflage: 6 (25. April 2018)
Manfred Stelzig, "Was die Seele glücklich macht: Das Einmaleins der Psychosomatik", Verlag: Ecowin; Auflage: 1 (21. September 2017)