Helmut Qualtinger in "Der Name der Rose"

ORF

Contra - Kabarett und Kleinkunst

Der österreichtypische Wiener

"Vom Travnicek bis zum Namen der Rose". Zum 90. Geburtstag von Helmut Qualtinger. Gestaltung: Franz Schuh

"Der Herr Karl wollte einem Typus auf die Zehen treten und ein ganzes Volk schreit ,Au'..." das schriebt Hans Weigel über die Figur des Herrn Karl, den Helmut Qualtinger im November 1961 erstmals im Fernsehen verkörpert hat. Helmut Qualtinger war die meiste Zeit seines Künstlerlebens eine österreichische Institution.

In Qualtingers Kunst steckt eine seltene Ausgeglichenheit Österreich-kritischer und Österreich-affirmativer Momente. "Ausgeglichen" heißt eben nicht beschönigend, sondern Qualtingers Kritik, die künstlerisch keine Rücksicht nimmt, hat patriotische Züge, weil sie zur Selbstreflexion des Nationalcharakters provoziert. Das kommt aber weniger daher, dass es in irgendeiner ideologischen Absicht läge; es liegt an Qualtingers schauspielerischer Methode. Diese ist strikt und mimetisch, das heißt: einfühlend und nachahmend und gerade in den Karikaturen bewahrt Qualtinger sehr viel von den Eigenheiten, mit denen die ursprünglichen Vorbilder seiner Darstellungskunst geschlagen waren. Daher kann man sagen: Qualtingers Österreichkritik kam nicht von außen, sondern von innen heraus und sie war nicht fasziniert von dem, das sie kritisieren sollte.

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