Praxis - Religion und Gesellschaft

Der Papst und die sieben Heiligen

Märtyrer-Bischof und "Pillen"-Papst - Zwei von sieben neuen Heiligen +++ "Ohne Masterplan" - Das Herumlavieren der katholischen Kirche bis 1938 +++ Amazonien: Schauplatz einer Bischofssynode mit Sprengkraft? - Moderation: Judith Fürst

1. Märtyrer-Bischof und "Pillen"-Papst - Zwei von sieben neuen Heiligen

Er wollte nicht schweigen zu Unterdrückung, Unrecht und brutaler Militärgewalt: Oscar Romero, der von einem Auftragskiller ermordete Erzbischof von San Salvador. Kommenden Sonntag wird ihn Papst Franziskus heiligsprechen, gemeinsam mit sechs anderen Kandidaten. Unter ihnen findet sich ein weiterer prominenter Name, und zwar jener von Papst Paul VI., dessen Bekanntheit meist auf ein einziges seiner Lehrschreiben reduziert wird: Seine Enzyklika "Humanae vitae" ist gemeinhin unter dem Namen "Pillenenzyklika" bekannt und hat wohl, weil heftig umstritten, seit jeher andere seiner Verdienste - wie etwa sein bahnbrechendes entwicklungspolitisches Engagement - überschattet. Die Heiligsprechungen nimmt Papst Franziskus im Rahmen der zur Zeit laufenden Bischofssynode zum Thema Jugend vor. - Gestaltung: Maria Harmer


2. "Ohne Masterplan" - Das Herumlavieren der katholischen Kirche bis 1938

30 junge Männer der Hitler-Jugend oder der SA (kurz für Sturm-Abteilung) - da gehen die Angaben auseinander - erstürmten und verwüsteten in den frühen Abendstunden des 8. Oktober 1938, also vor 80 Jahren, das erzbischöfliche Palais in Wien und danach den Pfarrhof von Sankt Stephan (das sogenannte "Curhaus"). Der damalige Erzbischof, Kardinal Theodor Innitzer, konnte sich durch eine Tapetentür gerade noch retten. Domkurat Johannes Krawarik wurde aus dem Fenster geworfen und lebensgefährlich verletzt. Vorangegangen war diesem beispiellosen Gewaltakt die legendäre "Rosenkranzandacht für die Jugend", bei der sich der Kardinal in einer spontanen Predigt aus Sicht der Nationalsozialisten wohl etwas zu weit vorgewagt hatte. 80 Jahre danach hat die katholische Kirche in Österreich zu einem Symposion ins Erzbischöfliche Palais von Wien eingeladen, in dem es um ihre eigene Rolle in der gesamten Umbruchsphase der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging. - Gestaltung: Markus Veinfurter


3. Amazonien: Schauplatz einer Bischofssynode mit Sprengkraft?

2019 soll sie über die Bühne gehen: die Amazonien-Synode der Bischöfe der katholischen Weltkirche. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Nicht nur Fragen, die die Amazonas-Region betreffen, wie das Los der indigenen Völker und Umweltschutz, stehen auf den Programm, es sollen auch Themen behandelt werden, die die gesamte katholische Kirche weltweit betreffen. Erwartet wird etwa auch eine Debatte über eine eventuelle Lockerung des Zölibats und damit die Zulassung sogenannter "viri probati", verheirateter Männer mit Lebenserfahrung, zum Priesteramt. Dazu ein Interview mit dem deutschen Befreiungstheologen Paolo Süss, der seit Jahrzehnten in Lateinamerika tätig ist. - Gestaltung: Martin Gross

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