Das Duo von Fred Frith und Bérangère Maximin

HEIKE LISS

Zeit-Ton

Klanggewaltige Finessen: Fred Frith und Bérangère Maximin

musikprotokoll 2018. Das Duo von Fred Frith und Bérangère Maximin. Gestaltung: Heinrich Deisl

Der Multi-Instrumentalist Fred Frith und die Elektronik-Komponistin Bérangère Maximin trafen beim Grazer musikprotokoll für diese Österreich-Premiere nach Längerem wieder aufeinander. "Zeit-Ton" präsentiert die Aufzeichnung dieses generationenübergreifenden Auftritts, der furios Stilkonventionen aushebelt.

Kennengelernt hatten sich Fred Frith und Bérangère Maximin 2007, als er auf einem Konzert in Frankreich auftrat und sie ihn für eine lokale Radiostation interviewte. 2010 waren beide auf ein Festival in Brest eingeladen. Begeistert von ihrem Konzert, lud Frith Maximin nach San Francisco ein, 2012 brachte Maximin im Gegenzug Frith nach Bordeaux und Paris.

Fred Frith ist Musiker, Komponist und Theoretiker aus Großbritannien. Das Hauptinstrument des 1949 geborenen Wegbereiters improvisierter Musik ist die Gitarre, die er gerne mit Objekten aus dem örtlichen Baumarkt bearbeitet. Gelegentlich greift er auch zu Bass, Keyboards, Violine und selbstgebauten Saiteninstrumenten.

Mit der 1968 mitbegründeten Band Henry Cow positionierte sich Frith an der Spitze des Avantgarde-Rock, dann spielte er mit Bill Laswell in der Band Massacre und mit John Zorn in Naked City. Er arbeitete mit Henry Kaiser, Robert Wyatt oder Brian Eno und seine Kompositionen wurden vom Arditti Quartet und dem Ensemble Modern interpretiert. Frith hat auch Musik für Film-, Tanz- und Theaterproduktionen geschrieben. Die meisten seiner mehr als 400 Veröffentlichungen sind auf den Labels Tzadik und Winter & Winter erschienen.

Zudem war Frith gut 20 Jahre Professor für Komposition am Mills College in Oakland, USA. Workshops brachten ihn um die ganze Welt, zuletzt etwa in den Schlachthof Wels mit dem GIS Orchestra. Nach 1995 ist das Duo Frith-Maximin sein zweiter Auftritt beim musikprotokoll.
Bérangère Maximin wurde 1976 auf La Réunion geboren und kam nach einem Elektroakustik-Studium in Perpignan 2008 nach Paris, wo sie auch Musikarbeiten für experimentellen Film und Theater aufnahm. Bereits ihr Debütalbum "Tant Que Les Heures Passent" sorgte für internationales Aufsehen: es erschien 2008 in der "Composers Series" von Tzadik. Auf dem Nachfolger "No One Is An Island" (2012, Sub Rosa) sind auch Rhys Chatham und Christian Fennesz zu hören. 2014 war sie artist in residence am EMS und sie trat u.a. in der Londoner Hayward Gallery und dem Pariser Festival Presences Electronique auf. Ihre aktuelle Veröffentlichung "Frozen Refrains" kam 2017 auf Atlas Realisations heraus.

Die frühen Arbeiten Maximins kreisen um elektroakustische Klangobjekte, die sich dann immer mehr zu einer Electronica- und abstrakten Clubmusik mit immersiven Soundstrukturen gewandelt haben.

Bérangère Maximin ist SHAPE Artist 2018.
Im Zeit-Ton sprechen Frith und Maximin über ihre Projekte, ihre Kompositionsweisen und den gemeinsamen Auftritt.

Service

Fred Frith
Bérangère Maximin
ORF musikprotokoll im steirischen herbst
Shape Plattform

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Urheber/Urheberin: Fred Frith / Bérangère Maximin
Titel: Improvisationskonzert Musikprotokoll 2018, Dom im Berg
Ausführender/Ausführende: Fred Frith - Gitarre, Effekte, Objekte
Bérangère Maximin - Elektronik
Aufnahmeleitung: Gotthelf Orthacker
Länge: 44:49 min
Label: Manus

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