Cabanossi in einer Semmel

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Ö1 Hörspiel

Das subversive Potenzial des Vegetarismus

"Die Vegetarierin" von Han Kang. Mit Paul Herwig, Meike Droste, Judith Engel, Wolfgang Pregler, Michael Wittenborn, Hedi Kriegeskotte, Jonas Minthe, Franz Ferdinand Möller-Titel, Beate Rysopp u.a., Übersetzung: Ki-Hyang Lee, Bearbeitung und Regie: Irene Schuck (NDR 2017).

Die Südkoreanerin Han Kang (* 1970) zählt zu den bekanntesten Schriftstellerinnen ihres Landes, den internationalen Durchbruch erzielte sie 2016 mit "Die Vegetarierin". Das Buch wurde ein Beststeller und mit dem internationalen Man-Booker-Preis ausgezeichnet, Han Kang war die literarischen Neuentdeckung des Jahres.

In nüchterner Sprache erzählt ihr Roman die Geschichte eines ungewöhnlichen Akts der Subversion in einem Land, in dem die strenge Einhaltung sozialer Normen gesellschaftstragendes Prinzip ist.

Yeong Hye und ihr Ehemann führen ein ruhiges Leben. Pflichtbewusst und mit wenig Emotion pflegen sie eine Art friedlicher Koexistenz. Bis Yeong Hye plötzlich entscheidet, Vegetarierin zu werden und fast alle tierischen Produkte im Haushalt entsorgt. Ihr Mann, der an seiner Frau bisher vor allem ihre Unscheinbarkeit geschätzt hatte, ist mit dieser Entscheidung heillos überfordert. Mit zunehmender Vehemenz versucht er sie von dieser "Spinnerei" wieder abzubringen. Doch Yeong Hye hält an der vegetarischen Ernährung fest. Die Eltern schreiten ein, versuchen mit brachialer Gewalt ihren Widerstand gegen das Fleischessen zu brechen - ohne Erfolg. Schließlich hört sie völlig zu essen auf und ernährt sich nur noch von Wasser und Licht, gleich den Pflanzen, mit denen sie sich immer stärker zu identifizieren beginnt ...

"Die Vegetarierin" ist die poetische Geschichte einer passiven Rebellion, die in ihrer Konsequenz bis hin zur völligen Existenzverweigerung geht.

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