Karl Farkas

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Ö1 Kunstsonntag: Tonspuren

Karl Farkas auf der Flucht

"Einer, der nicht hassen konnte." Karl Farkas auf der Flucht. Feature von Claudia Gschweitl

Als einer der bedeutendsten österreichischen Kabarettisten ist Karl Farkas bis heute einer breiten Öffentlichkeit im Gedächtnis geblieben ist. Wenig bekannt ist allerdings die Geschichte seiner Flucht und Emigration in die USA.

Bis 1938 ist Farkas ein gut verdienender, gefragter Schauspieler. Am Abend des 10. März findet im Simpl seine letzte gemeinsame Vorstellung mit Fritz Grünbaum statt, der wenige Monate später ins KZ Buchenwald deportiert werden soll. Farkas flüchtet zunächst in die Tschechoslowakei und wähnt sich dort in Sicherheit. Seine Ehefrau Anny erkennt jedoch den Ernst der Lage und veranlasst, dass er in Prag ein Flugzeug nach Paris besteigt. Um sich und ihren gemeinsamen behinderten Sohn zu schützen, lässt sie sich offiziell von ihm scheiden.

Mit Ausbruch des 2. Weltkriegs wird Farkas in Frankreich zum "feindlichen Ausländer" und für einige Monate in ein Arbeitslager gebracht. Danach versucht er ohne Ausreisegenehmigung illegal über die Grenze nach Spanien zu gelangen, fällt jedoch vermutlich der Fremdenpolizei in die Hände und wird abermals interniert. Im Dezember 1940 gelingt ihm die Flucht, er überquert zu Fuß die Pyrenäen. In Lissabon steigt er schließlich in die SS Magallanes und erreicht über Kuba New York. In Amerika muss er ohne Geld, ohne Aufenthalts- und ohne Arbeitsgenehmigung wieder Fuß fassen.

Später schildert Farkas in Gedichten die Stationen seiner Flucht. Mit seiner Frau hat er in all der Zeit nur brieflichen Kontakt. Nach seiner Rückkehr 1946 heiraten die beiden erneut. Das Literaturarchiv Niederösterreich arbeitete Farkas' Nachlass auf und zeigte im November 2015 die Ausstellung "Karl Farkas. Einer, der nicht hassen konnte" in der Landesbibliothek. Anhand der Gedichte, Briefe und anderer dazugehöriger Dokumente wurde die grausame Vertreibung des "Dichter-Refugees", wie er sich selbst einmal nennt, erlebbar.

Service

Andreas Weber, Katharina Strasser (Hrsg), "Karl Farkas. Einer, der nicht hassen konnte", Literaturedition Niederösterreich, 2015
Bd. 1: Beiträge zu Leben und Werk, herausgegeben von Andreas Weber. Beiträge von Josef Hader, Gerhard Zeillinger, Karin Sedlak, Martin Wedl, Oliver Bentz, Margit Schreiner, Erwin Riess.
Bd. 2: Ausstellungskatalog "Karl Farkas. Einer, der nicht hassen konnte. Emigration und Heimkehr", herausgegeben von Katharina Strasser.

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Robert Katscher
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Karl Farkas
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Geza Herczeg
Bearbeiter/Bearbeiterin: Nico Dostal
Album: SCHLAGERPARADE 1930
Titel: Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt' / aus der Revue "Die Wunder Bar"
Solist/Solistin: Siegfried Arno /Gesang m.Begl.
Orchester: Marek Weber Orchester
Länge: 02:43 min
Label: EMI CDP 5381563032

Komponist/Komponistin: Jesse Harris
Album: COME AWAY WITH ME
Titel: Don't know why
Solist/Solistin: Norah Jones /Piano, Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Jesse Harris /Gitarre
Ausführender/Ausführende: Lee Alexander /Bass
Ausführender/Ausführende: Dan Rieser /Drums
Länge: 03:06 min
Label: Blue Note/EMI 5320882

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