Weißrusslands Musiker/innen

ORF/RAINER ELSTNER

Zeit-Ton

Zurück in die Zukunft (3)

Weißrusslands Musiker/innen auf der Suche nach einem neuen Aufbruch. Gestaltung: Rainer Elstner

Der Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums, die Staatsgründung 1991 und die Machtübernahme durch Alexander Lukaschenko waren einschneidende Ereignisse für die klassische zeitgenössische Musik Weißrusslands. Die postsowjetische Aufbruchsstimmung wich schnell großer Enttäuschung, denn Neue Musik wird bis heute von Regierungsseite kaum gefördert.

Vom sowjetischen System der breiten Unterstützung zeitgenössischer Musik sind nur Rudimente übrig geblieben - etwa der vorweihnachtliche Partiturenkauf für das Archiv der Nationalbibliothek. Die erworbenen Manuskripte verschwinden unaufgeführt im Archiv. Neue Musik lebendig zu halten, scheint kein offizielles Anliegen zu sein. So liegt es an einzelnen Initiativen, das Publikum an heutige Musiksprachen heranzuführen. Dazu gehört das Festival KINEMO in Minsk, das neue Kompositionen zu historischen Stummfilmen in Auftrag gibt und damit das einzige bedeutende Festival für zeitgenössische Klassik in Weißrussland geworden ist.

Der Brain drain in dieser Kunstsparte ist groß. So lebt die international erfolgreiche weißrussische Komponistin Oxana Omelchuk in Deutschland. Komponierende, die sich entscheiden, im Land zu bleiben, müssen sich andere Betätigungsfelder suchen, um ein finanzielles Auslangen zu finden: sei es als Professoren am Konservatorium, mit Musik für die lebendige Theaterszene oder - wie im Falle des Komponisten und Schachgroßmeisters Dmitry Lybin - als äußerst erfolgreicher Schachtrainer.

Trotz aller Widrigkeiten ist in der jungen Neue-Musik-Szene Aufbruchsstimmung zu spüren - Musiker wie der Dirigent Alexander Humala, der Komponist Kanstantsin Yaskou oder die Komponistinnen Elena Gutina und Olga Podgajskaja haben im europäischen Ausland studiert und versuchen nun, ihre internationalen Erfahrungen für musikalische Projekte in ihrer Heimat zu nutzen. Blickt man bewusst auf den vermeintlich "weißen Fleck" auf der kulturellen Landkarte Europas, wirkt Weißrussland sehr schnell sehr bunt.

Sendereihe

Gestaltung

  • Rainer Elstner

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Elena Gutina
Titel: Music of the Wind
Länge: 02:57 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Podgajskaja
Titel: The Wind Has Shrouded the Wood
Ausführende: Capella Sonorus
Leitung: Alexander Humala
Länge: 04:26 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Dmitri Lybin
Titel: From Cracow to Wien (musical trip)
Länge: 01:04 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Dmitri Lybin
Titel: Ornament of Polotsk temple for Belarusian dulcimer
Länge: 02:20 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Andrey Tsalko
Titel: Humility
Ausführende: Andrey Tsalko
Länge: 04:40 min
Label: Manus

Urheber/Urheberin: trad.
Album: Authentic songs of Belarus
Titel: Blagaslavi Bozha
Länge: 00:46 min
Label: ethno.by

Komponist/Komponistin: Alaksandr Porakh
Titel: Spring Songs
Länge: 02:50 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Kanstantsin Yaskou
Titel: Gukanne Wyasny
Ausführende: Zoltan Almasy
Länge: 07:10 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Podgajskaja
Titel: The Wind Has Shrouded the Wood
Ausführende: Capella Sonorus
Leitung: Alexander Humala
Länge: 05:08 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Alexander Litvinovsky
Album: Windophonia
Titel: Dartz
Ausführende: Cyprian Baszinsky
Länge: 02:40 min

Komponist/Komponistin: Alexander Litvinovsky
Titel: Winterra
Ausführende: BTRC orchestra
Leitung: Erki Pehk
Länge: 02:06 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Elena Gutina
Titel: From Jewish Poetry
Ausführende: Elena Gutina
Länge: 04:09 min
Label: Manus

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