Archivaufnahme aus 1944: Europäische Immigranten bei der Einreise in die USA

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Novemberpogrome: Die unglaubliche Geschichte des Josef Schleich.

Der steirische Schindler. Die unglaubliche Geschichte des Grazers Josef Schleich, der 1938 bis 1941 Tausenden Juden das Leben gerettet hat. Feature von Gerald Navara und Elisabeth Stratka

Dreißig Mal hat man den Grazer Geschäftsmann im Laufe seines Lebens inhaftiert, meistens wegen Schmuggel und Devisenvergehen. Der 1902 in Graz geborene Josef Schleich hat zwar die Handelsschule besucht, aber nie einen ordentlichen Beruf ausgeübt. Der Lebensunterhalt des steirischen Lebemanns, der sich stets mit schönen Frauen umgibt und außerdem sieben Kinder zu versorgen hat, muss Unsummen gekostet haben.

1938 betreibt er unter anderem eine Hühnerzucht. Auf Ansuchen der jüdischen Kultusgemeinde hält er landwirtschaftliche Kurse ab und stellt dafür Zeugnisse aus. Viele Juden erhalten mit dem Zeugnis seiner "Landwirtschaftsschule" ein begehrtes amerikanisches Visum. Bald ist der Andrang so groß, daß Schleich Blankozeugnisse ausstellt. Als der Schwindel auffliegt, organisiert Josef Schleich die Ausreise tausender Juden über die steirisch-slowenische Grenze nach Zagreb. Die Bauern im Grenzgebiet helfen gegen Bezahlung, die Juden ins Ausland zu schleppen.

"Das ist das Geschäft meines Lebens", soll Schleich gesagt haben, als er mit der Gestapo die Fluchthilfe für die Juden vertraglich vereinbart. 1941 wird Schleich verhaftet. Sein "Reisebüro" hat bis dahin möglicherweise 100.000 Juden das Leben gerettet.

Ton: Gerhard Wieser

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