Konservative Revolutionäre, fortschrittliche Konservative

2. Jänner 2019, 14:05

Rudi Stephan, der noch nicht Fertige

Rudi Stephan "fiel" im Alter von 28 Jahren als Soldat im Ersten Weltkrieg. Unweigerlich stellt sich die Frage, welche Entwicklung dieser hoch begabte Komponist genommen hätte. "Seine Musik steht auf der Schwelle zwischen Spätromantik und Moderne und bezieht sowohl die Tradition als auch impressionistische Klänge und Entwicklungen, wie sie beim frühen Schönberg zu finden sind, mit ein" - so sein Freund und Biograph Kurt Holl. Rudi Stephans "Musik für Orchester" und zwei seiner weiteren Werke wurden 1911 in München uraufgeführt. "Noch nicht fertig, aber mit dem festen Willen zu eigener Art und eigener Sprache", zeigte sich ein Kritiker angetan.


Schönberg, der Konservative

Arnold Schönbergs zwischen 1903 und 1905 entstandene Orchesterlieder op. 8 sind seiner "spätromantischen" Phase zuzuordnen und lassen nur stellenweise jene späteren Entwicklungen erahnen, denen bis heute manche skeptisch oder gar ablehnend gegenüberstehen. Gesungen werden diese klangschwelgerischen Lieder von der deutsch-britischen Sopranistin Sarah Wegener.


Brahms, der Fortschrittliche

Dass Schönberg den von vielen Modernisten als konservativ abgetanen Johannes Brahms 1933 in einem Vortrag einen "Fortschrittlichen" nannte, könnte ein Grund gewesen sein, dass der argentinisch-italienische Dirigent Emilio Pomàrico das Konzert in der Congresshalle Saarbrücken mit der - nach intensiver Auseinandersetzung mit den Symphonien Beethovens - 1876 uraufgeführten 1. Symphonie von Brahms ans Ende dieses Konzerts mit Musik an der Schwelle zum 20. Jahrhundert stellte.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger