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doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Das "Spiegel"-Bild des Journalismus

Der preisgekrönte "Spiegel" -Reporter Claas Relotius hat Geschichten erfunden. Ein Knalleffekt kurz vor Weihnachten und ein Tiefschlag für die gesamte Medienbranche, die sich ja ohnehin schon täglich gegen Lügenpressevorwürfe der Rechtspopulisten wehren muss. Anlass für #doublecheck nachzufragen, wie es um Faktenchecks und gründliche Recherchen in Österreich steht. Da lohnt sich auch ein genauer Blick auf die Austria Presse Agentur, die einen neuen Chefredakteur hat.

Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

Fälschen und Färben

Handelt es sich bei der "Spiegel"-Affäre um einen Einzelfall eines kriminellen Kollegen, der dem Erfolgsdruck und der Versuchung der perfekten Geschichte nicht standhalten konnte? Oder gehört Färben und Fälschen zum Geschäft, öfter als man meinen möchte? Was kann die Branche aus dem Fall Relotius lernen?
Redaktionen müssen sparen, es gibt immer weniger Auslandskorrespondenten. Medien sind angewiesen auf die gute Arbeit von wenigen Kollegen und Kolleginnen und natürlich auf die Nachrichtenagenturen. Eine Dokumentationsabteilung mit Faktencheckern wie es der "Spiegel" hat, kann sich in Österreich auch kein Medium leisten.

Faktenchecken als Geschäftsmodell

Die Lücke ist Grundlage für das Geschäftsmodell der Rechercheplattform "Dossier", sagt etwa ihr Chefredakteur Florian Skrabal. Auch das Projekt "Addendum" von Red-Bull-Gründer Mateschitz versteht sich als Faktenlieferant für Medien, die das selbst nicht mehr leisten können oder wollen. #doublecheck hat das erste ausführliche Interview mit Geschäftsführer Niko Alm.
Was macht einen guten Faktencheck aus? "Die Presse" zum Beispiel will nachdenken, wie die Qualität der Kontrolle verbessert werden kann, und doch weiß Chefredakteur Rainer Nowak, dass er letztlich immer auch auf Vertrauen angewiesen ist. Bei "Dossier" wird jede Recherche dokumentiert und die Arbeit der Kollegen hinterfragt. Keine Ehrenbeleidigung, sondern professionelles Selbstverständnis, heißt es dort.

Die APA und ihr neuer Chef

Journalismus unter Erwartungsdruck, das ist ein strukturelles Phänomen. #doublecheck schaut da zum Beispiel auf den "Kurier" und dessen neue Linie. Oder auf die vorweihnachtliche "Heldengala" im ORF.

Dass die Austria Presse Agentur einen neuen Chefredakteur hat, gehe jedenfalls nicht auf politische Wünsche zurück, sagt ihr Geschäftsführer Clemens Pig. #doublecheck hinterfragt auch, ob die APA online zu mächtig ist. Viele Zeitungen und auch orf.at veröffentlichen täglich Dutzende APA-Geschichten. In Print und Rundfunk versuchen sich die Redaktionen inhaltlich abzuheben. Trügt der Eindruck eines Zwei-Klassen Journalismus - und welche Folgen hat die Macht der APA für Branche?

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