Jaakko Kuusisto

Jaakko Kuusisto

Das Ö1 Konzert

Tradition und Traditionsbruch

Minnesota Orchestra, Dirigent: Osmo Vänskä; Elina Vähälä, Violine. Jaakko Kuusisto: Violinkonzert op. 28 * Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 43 (aufgenommen am 22. September 2017 in der Orchestra Hall Minneapolis, Minnesota). Präsentation: Peter Kislinger

Das Violinkonzert von Jaakko Kuusisto geht auf das Jahr 2000 zurück, als der Komponist innerhalb kurzer Zeit etliche finnische Violinkonzerte studierte, etwa von Uljas Pulkkis, Aulis Sallinen oder Einojuhani Rautavaara, die einen wichtigen Teil seines Repertoires bilden sollten. Auch Kalevi Ahos 3. Symphonie (für Violine und Orchester) weckte das Verlangen, sich selbst ein großformatiges Konzert zu schreiben. Als die mit Kuusisto befreundete finnische Geigerin Elina Vähälä ihn bat, doch ein Konzert für sie zu schreiben, schien es ihm "eigentlich verlockender, ein Konzert für jemand anders" zu komponieren.


Ein eher traditioneller Konzertbegriff

Ursprünglich plante Kuusisto eine Reihe von für ein Symphonieorchester eher untypischen Instrumenten zu verwenden. Einer der Gründe dafür war sein Wunsch nach einer "stark rhythmusbetonten Musiksprache". Spuren davon sind noch im Schlusssatz zu hören. Auf elektronische Instrumente verzichtete der Komponist dann aber. Es war auch die Vertrautheit mit der Solistin, welche den Aufbau und die Sprache des Werkes letztlich bestimmten. Kuusisto wollte die "vorzüglichsten Charakteristika der Geige und einen eher traditionellen Konzertbegriff ins Zentrum rücken."
So folgt der 1. Satz der traditionellen Sonatenhauptsatzform (Exposition zweier konträrer Themen, Durchführung der Themen, Reprise), allerdings stellt die Solokadenz einen Traditionsbruch dar. Gleich zu Beginn lässt Kuusisto die Geige - und das dreieinhalb Minuten lang - das gesamte thematische Material vorstellen und auch schon entwickeln, bevor sie vom ungeduldig gewordenen Orchester unterbrochen wird. Der 2. Satz ist gesanglich und von "getragenem Charakter", den Finalsatz dominiert "unaufhaltsame Energie", kommentiert Kuusisto im CD-Beiheft sein 2011/12 entstandenes Konzert, das die Widmungsträgerin seit der Uraufführung im finnischen Lahti weltweit mit großem Erfolg spielt.


Die Kuusistos

Der 1974 in Helsinki geborene Jaakko Kuusisto entstammt einer angesehenen finnischen Musikerfamilie. Sein Vater Ilkka ist, wie dessen Vater Taneli, Komponist erfolgreicher Opern, Jaakkoos zwei Jahre jüngerer Bruder Pekka einer der eigenwilligsten, begehrtesten und erfolgreichsten Geiger seiner Generation. Jaakko, von 1998 bis 2012 erster Konzertmeister des Lahti Symphony Orchestra, widmet sich zunehmend seiner Solokarriere, dem Komponieren und Dirigieren. Sein Vertrag als Intendant des Oulu Musikfestivals in Nordfinnland läuft bis 2020.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Jaako Kuusisto/geb.1974
Titel: Konzert für Violine und Orchester op.28
Violinkonzert
* Moderato - 1.Satz - attacca -
* Lento - 2.Satz
* Molto allegro - 3.Satz
Solist/Solistin: Elina Vähälä /Violine
Orchester: Minnesota Orchestra
Leitung: Osmo Vänskä
Länge: 29:20 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Jean Sibelius/1865 - 1957
Titel: Symphonie Nr.2 in D-Dur op.43
* Allegretto; Poco Allegro; Tranquillo, ma poco a poco ravvivando il tempo al allegro - 1.Satz
* Tempo andante, ma rubato; Andante sostenuto - 2.Satz
* Vivacissimo; Lento e suave; Largamente - 3.Satz
* Finale, Allegro moderato - 4.Satz
Orchester: Minnesota Orchestra
Leitung: Osmo Vänskä
Länge: 45:32 min
Label: EBU

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