Punkt eins

Geldverteilen als soziales Experiment

"Fair Share" gegen die Ungleichheit.
Gäste: Max Luger, Geldverteiler; Stefan Selke, Soziologe.
Moderation: Andreas Obrecht.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Nach zwei Jahren Vorbereitung und einem langwierigen behördlichen Genehmigungsverfahren startete der ehemalige Banker, Mönch und Pastoralassistent Max Luger im Oktober 2013 ein soziales Experiment: In einem Container am Salzburger Mirabellplatz können jene, die meinen, genug zu haben, Geld spenden, das dann an Bedürftige - wie Max Luger es bezeichnet - "umverteilt" wird. Eine wohlhabende Stadt wie Salzburg, so seine Annahme, müsste doch ihre Armen auf freiwilliger Basis mittragen können, eine gerechtere Balance zwischen Armut und Reichtum schaffen. In einem "gläsernen Konto", das im Internet eingesehen werden kann, führt er Buch über die Spenden und Hilfeleistungen. Trotz vieler Tiefen und dank vieler Höhen gibt es dieses Experiment noch immer.

Der Soziologe Stefan Selke, der intensiv über ökonomische Ungleichheit und den gesellschaftlichen Umgang mit Armut geforscht hat, ist von Max Luger gleich zu Beginn eingeladen worden, das Experiment wissenschaftlich zu begleiten. Entstanden ist eine Studie, deren Ergebnisse 2018 als Buch erschienen sind. Stefan Selke zeichnet die Lebensstationen des "Geldverteilers vom Mirabellplatz" - so der Titel des Buches - nach, führt Gespräche mit Spendern und Empfängern, beobachtet das Geschehen rund um den Container und macht sich auch grundlegende Gedanken über unseren Umgang mit materiellem Überfluss und sozialer Not. Max Luger und Stefan Selke sind zu Gast bei Andreas Obrecht.

Inwieweit hält ein Experiment wie dieses der Gesellschaft einen Spiegel vor? Sind wir für die Linderung sozialer Not persönlich verantwortlich oder reicht es diese Aufgabe an den Sozialstaat zu delegieren? Was ist der Unterschied zwischen Umverteilung und Almosen-Geben? Gibt es, wie oft behauptet, tatsächlich eine Krise der sozialen Sicherung, und wenn ja - wie macht sich diese bemerkbar? Sind soziale Utopien nicht grundsätzlich zum Scheitern verurteilt? Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Stefan Selke: Der Geldverteiler vom Mirabellplatz. Eine soziale Utopie. Tectum Verlag, Baden-Baden 2018

Fair Share Salzburg

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: W. A. Mozart
Streichquartett No. 2 Für 2 Violinen, Viola Und Violoncello In D Major, K. 155
* III. Molto Allegro
Ausführender/Ausführende: Leipziger Streichquartett
Länge: 01:27 min
Label: MDG 307 1975-2

Urheber/Urheberin: W. A. Mozart
Streichquartett No. 4 Für 2 Violinen, Viola Und Violoncello In C Major, K. 157
* III. Presto
Ausführender/Ausführende: Leipziger Streichquartett
Länge: 01:49 min
Label: MDG 307 1976-2

Urheber/Urheberin: W. A. Mozart
Streichquartett No. 8 Für 2 Violinen, Viola Und Violoncello In F Major, K. 168
* III. Menuetto
Ausführender/Ausführende: Leipziger Streichquartett
Länge: 02:18 min
Label: MDG 307 1976-2

weiteren Inhalt einblenden