ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Salzburger Nachtstudio
Musik und Bedeutung
Aspekte der Semantik
Gestaltung: Katrin Mackowski
27. Februar 2019, 21:00
Wenn Musik keinem Sprachsystem ähnelt und auch nicht wie eine Sprache funktioniert, was ist sie dann? Und vor allem: Was bedeutet sie? Fest steht, dass wir das Sprechen durch Hören und Hervorbringen von Lauten erlernen, die zunehmend "musikalischer" werden. Es entstehen Wort-Zeichen, Symbole mit ganz bestimmten Bedeutungen. Was aber ist das Geheimnis von Musik, die sich einer bestimmten Bedeutung eher entzieht?
Einer der ersten Intellektuellen des 20ten Jahrhunderts, der die Bedeutung der Musik erkundete, war Roland Barthes, einer der Paradeintellektuellen der 1980er Jahre. Er sprach von der "Rauheit" der Stimme, in der sich das Begehren des Körpers wie der Zeichen selbst zeigt. Doch lässt sich die symbolische Zeichenqualität der Klangereignisse mit der semantischen Konvention der Wortsymbole überhaupt vergleichen, vor allem dann, wenn es um Instrumentalmusik geht?
Musik als Zeichen zu betrachten, konfrontiert uns mit ihrer Rätselhaftigkeit, denn das Beste der Musik steht nicht in den Noten, sagte schon Gustav Mahler. Sogar die Notation legt die magischen Wurzeln der Zeichen frei. Quer durch die Musikgeschichte erweisen sich Notentexte eher als Vertreter der inneren Welt ihrer Schöpfer mit letztlich eher offenen Bedeutungen. Auch dann, wenn die Musik scheinbar erzählerisch wirkt wie durch Überschriften oder Satzbezeichnungen.
Ein Salzburger Nachtstudio mit dem Musiksemiotiker Eero Tarasti, den Musikwissenschaftlerinnern Melanie Unseld, Susana Zapke und Ausflügen in die musikalische Gestik mit der Afrikanistin Katharina Gartner.
Sendereihe
Gestaltung
- Katrin Mackowski