Radiogeschichten

Die Entmannung der Mädchen

Internationaler Frauentag 2019: "King Kong Theorie" von Virginie Despentes (aus dem Französischen von Claudia Steinitz und Barbara Heber-Schärer). Gestaltung: Gudrun Hamböck

In ihrer Trilogie um den heruntergekommenen Ex-Plattenhändler Vernon Subutex lässt sie die Randexistenzen des wirtschaftsliberalen Frankreich in rauer Vielstimmigkeit zu Wort kommen, in ihrem Roman "Baise moi" ("Fick mich"), dessen Verfilmung in Frankreich verboten wurde, stürzen sich vergewaltigte Frauen in eine Blutorgie.

Virginie Despentes, Vergewaltigungsopfer, Ex-Prostituierte, Pornofilm-Rezensentin, Punk, Mitglied der Académie Goncourt und Feministin, regt auf und ist eine der erfolgreichsten Autorinnen des gegenwärtigen Frankreich. Ihre feministische Streitschrift "King Kong Theorie", im Original 2006 und auf Deutsch 2018 erschienen, wütet pointiert gegen die Herrschaftsverhältnisse in den Geschlechterbeziehungen.

Despentes' Thesen, in Vulgärsprache formuliert und aus eigenen Erfahrungen abgeleitet, provozieren unter anderem auch dadurch, dass sie so manche Position der feministischen Tradition verlassen. Zu hören ist ein Ausschnitt aus dem dritten Kapitel, in dem es um den persönlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Vergewaltigung geht. Um jene Tat, die laut Despentes das Geschlechterverhältnis mitkonstituiert und als beständige Drohung über Frauen hängt, die sich exponieren.

Service

Virginie Despentes, King Kong Theorie. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz und Barbara Heber-Schärer. Kiepenheuer & Witsch 2018 (Original erschienen 2006 unter dem Titel King Kong Théorie bei Grasset, Paris)

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