Des Cis
Debussy und ein ganzes Pianistenleben
mit Irene Suchy.
13. März 2019, 11:30
"Meine Hände sind ungewöhnlich klein für einen Pianisten, meine Finger kurz. Vielleicht ist es mein ausgeprägter Pragmatismus, der mich so weit gebracht hat."
Trotz dieser Bescheidenheit ist Ashkenazy einer der Pianisten mit dem größten Repertoire, ein Gesamtkünstler, der gern das Gesamtwerk eines Komponisten einspielt.
Und doch: Debussy fehlte, es gab bloß ein paar Aufnahmen des Klavierwerkes aus Liveauftritten, sonst nichts: jetzt hat das Label paladino music die beiden Bände 1 und 2 auf Tonträger ediert.
Aus dem Jahr 1971 stammt also die halbe Aufnahme des neuen Albums, im Oktober 2017 hat Ashkenazy dann die andere Hälfte eingespielt. Ein Tonträger, der 46 Jahre eines Pianistenleben umspannt.
Als Vladimir Ashkenazy in den 1970er Jahren das zweite Buch der Debussy Preludes einspielte, lebte er in Island, noch war die Dirigenten Karriere ein paar Jahre weit entfernt, aber die Pianisten Karriere war bereits glanzvoll und Preis-gekrönt. Ashkenazys charakteristische Interpretation blieb über die Jahrzehnte unverkennbar: humorvoll, zugeneigt dem Grotesken, unsentimental und kraftvoll.
Der Dirigent Ashkenazy kommt dem Pianisten entgegen, wie sagte Zeitgenosse Maurice Emmanuel über das Klavierspiel Debussys: "Er erweckte die vielfältigen Klänge des Orchesters auf den Tasten. Sein Anschlag war von einer Zartheit ohnegleichen und von einem schier unbegrenzten Reichtum an Nuancen. Er wusste mit seinem Legato die fremdartigsten Akkorde auf die natürlichste Weise miteinander zu verbinden. Er war ein Meister in der Behandlung des Pedals."
Die halbe Aufnahme ist im Hunter College in New York entstanden, die andere Hälfte im Tonzauber Studio im Wiener Konzerthaus, das Klavier war hier wie da ein Steinway.
Zwischen Debussys Kleinodien ein neues Buch über den Donauwalzer, wenig wissenschaftlich reflektiert, wie Joachim Brügge, der Herausgeber des neuen Bandes Kosmisches Arkadien sagt.
Service
Die aktuelle CD:
Debussys. Preludes. Paladino music
Vladimir Ashkenazy 2018.
Joachim Brügge (Hg.)
»Kosmisches Arkadien« und »Wienerische Schlampigkeit«
Johann Strauss (Sohn), An der schönen blauen Donau, op. 314 - Studien zur Rezeptions- und Interpretationsgeschichte
Rombach Verlag
Sendereihe
Gestaltung
- Irene Suchy
Playlist
Komponist/Komponistin: Claude Debussy/1862 - 1918
Album: VLADIMIR ASHKENAZY LIVE IN MOSKAU
Titel: Clair de lune - Nr.3 aus der "Suite bergamasque" : Andante tres expressif (Applaus)
Solist/Solistin: Vladimir Ashkenazy /Klavier
Länge: 05:33 min
Label: Russian Disc RD CD 11208
Urheber/Urheberin: Claude Debussy
* La danse de Puck: Capricieux et léger (The Dance of Puck)
Titel: Préludes, Book 1 (1910)
Ausführender/Ausführende: Vladimir Ashkenazy
Länge: 02:25 min
Label: paladino pmr 0100
Urheber/Urheberin: Claude Debussy
* 6. Des pas sur la neige: Triste et lent (The footsteps in the Snow)
Titel: Préludes, Book 1 (1910)
Ausführender/Ausführende: Vladimir Ashkenazy
Länge: 03:32 min
Label: paladino pmr 0100
Urheber/Urheberin: Claude Debussy
* 23. Les tierces alternées:Modérément animé (The Alternating Thirds)
Titel: Préludes, Book 2 (1913)
Ausführender/Ausführende: Vladimir Ashkenazy
Länge: 02:22 min
Label: paladino pmr 0100
Urheber/Urheberin: Claude Debussy
* Feux d'artifice: Modérément animé (Fireworks)
Titel: Préludes, Book 2 (1913)
Ausführender/Ausführende: Vladimir Ashkenazy
Länge: 03:32 min
Label: paladino pmr 0100