Mann mit erhobenen Händen

APA/GEORG HOCHMUTH

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Wie redet man richtig mit Rechtsextremen?

Die Spende des Christchurch-Attentäters an den Chef der rechtsextremen Identitären in Österreich hat eine Lawine ins Rollen gebracht. Die personellen, räumlichen, aber auch ideellen Verstrickungen der sogenannten Neuen Rechten mit der Regierungspartei FPÖ sind offen zu Tage getreten.

Moderation und Gestaltung:
Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

Der Bundeskanzler hat eine Distanzierung der FPÖ von den Identitären verlangt, das ist zum Teil passiert, zum Teil wieder zurückgenommen worden. Den rechtsextremistischen Code vom "Bevölkerungsaustausch" - die zentrale politische Botschaft der Identitären - will sich die FPÖ nämlich nicht nehmen lassen. Die Berichterstattung über all das stellt die österreichischen Medien vor neue Herausforderungen.

Pflichtthema wegen Verstrickung mit FPÖ

Für die Wiener Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl ist klar: Mit den Leuten von der Identitären Bewegung könne man nicht diskutieren. Sie haben nur ein Thema, nämlich Zuwanderungsstopp und Remigration. Dafür suchten sie Aufmerksamkeit und mediale Bühnen, die man ihnen nicht bieten dürfe. Servus-TV und Wolfgang Fellner haben das dennoch gemacht, #doublecheck hat sich angesehen, was daraus geworden ist und wie es andere Sender handhaben. Und wir haben bei "profil"-Innenpolitikchefin Eva Linsinger nachgefragt, warum das Nachrichtenmagazin dem Identitären-Chef Martin Sellner ein Titelblatt spendiert hat.

Ablenkungsmanöver mit Wolf und ORF

Die durch die Identitären-Causa unter Druck stehenden Freiheitlichen haben sich wieder auf den ORF eingeschossen. Ein ZIB2-Interview von Armin Wolf mit Harald Vilimsky ist eskaliert, nachdem der Moderator dem FPÖ-Generalsekretär ein rassistisches FPÖ-Plakat vorgehalten hat und zur Verdeutlichung ein Bild aus dem Nazi-Hetzblatt "Der Stürmer" einblenden ließ. Wolf wurde von FPÖ-Seite die Entlassung angedroht, der freiheitliche Vorsitzende des Stiftungsrats hat dem Moderator eine Auszeit empfohlen. Große Empörung im In- und Ausland über diesen Angriff auf die Pressefreiheit. #doublecheck hat ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom dazu befragt.

Wenn Satire nicht mehr alles darf

Auch die Satire kommt am Thema Rechtsextremismus nicht vorbei. "Maschek" hat in einem Beitrag für "Willkommen Österreich" die Jugendjahre von FPÖ-Chef Vizekanzler Heinz-Christian Strache in der Neonazi-Szene thematisiert. Das ist auch auf Sendung gegangen, danach haben die ORF-Verantwortlichen aber rechtliche Bedenken bekommen und den Beitrag aus der TVthek genommen. "Maschek" produzierte eine Version mit Beep, die dann wieder abrufbar war. Der Kabarettist Peter Hörmanseder, Autor der inkriminierten Zeile, nennt die Entschärfung durch den Beep im #doublecheck-Interview ein "politisches Satireprojekt", weil die Sache dadurch nur noch weitere Kreise gezogen hat.

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