Osmo Vänska

LISA-MARIE MAZZUCCO

Des Cis

Des & Cis: Sibelius & Beethoven

mit Peter Kislinger.

Die großartigste Meeres-Schilderung, meinte der amerikanische Musikkritiker Olin Downs, als er die Tondichtung "Die Okeaniden" von Jean Sibelius hörte. Das Werk entstand 1914 als Auftragskomposition der Yale University und trug den deutschsprachigen Titel "Rondeau der Wellen". Vor dieser Fassung in D-Dur gab es eine in Des-Dur.

Der finnische Komponist Kalevi Aho meint, rein musikalische Probleme "würden keine Neufassung nötig gemacht haben." Es gab handfeste Gründe, ist Aho überzeugt: "Technisch sind die Okeaniden eines der schwierigsten Werke von Sibelius. Es gibt sehr schnelle Passagen. In Des-Dur können die Streicher keine leeren Saiten verwenden. In Des-Dur klingt das Orchester verschleiert, geheimnisvoll, impressionistisch."

Nicht gerade angenehmer zu greifen ist cis-Moll. Der Gründer des Medici Quartetts, Paul Robertson, berichtete, dass sein Quartett so an die 400 Stunden Vorbereitung investierte, bevor sie sich mit Beethovens Opus 131 in den Konzertsaal wagten.

Machen sich 60 Streicher ans Werk, um das Arrangement von Dmitri Mitropoulos zu spielen, stehen vielleicht maximal fünf Proben zur Verfügung. Steht aber am Pult ein Dirigent, der genau weiß, was er will, dann werden 60 Herren -1977 gab's keine Wiener philharmonischen Streicherinnen - einige Entscheidungen abgenommen.

Am 9. September 1977 stand im Wiener Konzerthaus der 1990 verstorbene Leonard Bernstein am Pult der Wiener Philharmoniker. Der ehemalige Solocellist der Wiener Philharmoniker Franz Bartolomey erinnert sich: "Im Orchester kannten viele das 131er, dadurch war vieles leichter. Die große Besetzung war heikel fürs Zusammenspiel. Es gab auch weniger Möglichkeiten fürs Rubato-Spiel, aber das war durchaus von Vorteil, denn wir konnten Lenny vertrauen. Emotionelle Kontrolle ist schon von Vorteil bei einem so schwierigen Werk! Ein unvergessliches Erlebnis." Unvergesslich auch für Bernstein: Unter allen seinen Aufnahmen sei es seine beste Aufnahme, meinte er in Jonathan Cotts "Dinner with Lenny".

Service

Aktuelle Aufnahmen:
Sibelius - Rondo of the Waves
Lahti Symphony Orchestra
Osmo Vänskä, Dir.
BIS CD-1445

Ludwig van Beethoven
Streichquartett F-Dur op. 135 (Fassung für Streichorchester)
Streichquartett cis-Moll op. 131 (Fassung für Streichorchester)
Wiener Philharmoniker
Leonard Bernstein
DG 435779

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Jean Sibelius (1865 - 1957)
Album: DER UNBEKANNTE SIBELIUS. RARITÄTEN UND ERSTAUFNAHMEN
Titel: Die Okeaniden (Aallottaret) op.73 - Symphonische Dichtung - AUSSCHNITT
Orchester: Sinfonia Lahti
Leitung: Osmo Vänskä
Länge: 07:29 min
Label: BIS RECORDS BIS2065

Komponist/Komponistin: Jean Sibelius (1865-1957)
Album: DER UNBEKANNTE SIBELIUS. RARITÄTEN UND ERSTAUFNAHMEN
Titel: Die Okeaniden (Aallottaret) op.73 - Symphonische Dichtung (Urfassung in DES-Dur)
Orchester: Sinfonia Lahti
Leitung: Osmo Vänskä
Länge: 07:26 min
Label: BIS RECORDS BIS2065

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Album: BEETHOVEN: SÄMTLICHE STREICHQUARTETTE - Medici String Quartet
* Adagio ma non troppo e molto espressivo - 1.Satz (00:06:56)
Titel: Quartett für Streicher in cis-moll op.131
Streichquartett
Ausführende: Medici String Quartet
Ausführender/Ausführende: Paul Robertson /Violine
Ausführender/Ausführende: David Matthews /Violine
Ausführender/Ausführende: Ivo Jan van der Werff /Viola
Ausführender/Ausführende: Anthony Lewis /Violoncello
Länge: 06:56 min
Label: Nimbus NI 1785

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Titel: Streichquartett Nr.14 in cis-moll op.131 / Bearbeitung für Streichorchester
* Adagio, ma non troppo e molto espressivo - 1.Satz (00:08:46)
Quartett für Streicher
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Leonard Bernstein
Länge: 08:46 min
Label: DG 4194392

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