Leporello

Europa - ein Mythos

Starke europäische Frauen

Europa. Ein Kontinent auf der Suche nach seiner Identität. Und: Europa. Eine phönizische Königstocher, eine mythologische Figur, Namensgeberin eines Kontinents, auf dem sie eine Fremde war. Seit rund 30 Jahren beschäftigt sich die deutsche Künstlerin Antoinette bereits leidenschaftlich mit diesem Thema.

Aus zwei zentralen Fragen, wie sieht diese mythologische Frau, Europa, heute aus und wie wünscht sie sich den Kontinent, entstand ein umfassendes bildnerisches Werk: kleinteilige Zeichnungen und großflächige Ölgemälde gleichermaßen. In Schwarzweiß gehaltene Bilder und knallig bunte Arbeiten. Wiederkehrendes Motiv: Europa und der Stier. Im Hintergrund oft Paradiesdarstellungen einerseits und Schatten von Kriegen und Verwüstung andererseits.

Andere Bilder Antoinettes setzen sich ganz unmittelbar mit aktueller Politik auseinander, etwa eine riesige schwarzweiße Collage, die den Titel "Alternative Wahrheiten" trägt. Auffallend auch: die unzähligen Bilder, in denen überfüllte Boote über das Meer zu überqueren versuchen. Diese Gemälde heißen etwa "Wasser und Angst" oder "Schiffbrüchig." Erstaunlich ist, dass der Großteil dieser Bilder bereits vor Beginn der sogenannten Flüchtlingskrise entstanden sind.

Auf der Suche nach einer zeitgenössischen Darstellung der Europa begann die Künstlerin Antoinette 2014 europäische Frauen zu portraitieren, die - egal auf welchem Gebiet - etwas Signifikantes geleistet und damit die Gesellschaft gestaltet haben.

Über hundert solcher Frauenporträts sind bereits in verschiedenen Ländern entstanden - darunter Deutschland, Österreich, Tschechien und Italien. In weiteren europäischen Ländern soll die Portraitserie fortgesetzt werden. So entsteht unter dem Titel "Gesichter der Europa" eine "Ahninnengalerie europäischer Frauen", die rund um das Jubiläum 100 Jahre Frauenwahlrecht nicht nur an die fortschreitente Emanzipation und die gestalterische Macht von Frauen erinnern soll, sondern auch Antworten auf die zentralen Fragen der Künstlerin geben kann: wie sieht die Königstochter Europa heute aus und was wünscht sie sich für den europäischen Kontinent? Fragen, die gerade auch im Licht der unmittelbar bevorstehenden EU-Wahl brisanter nicht sein könnten.

Die ehemaligen EU-Beamtin Edith Kitzmantel ist eine der Porträtierten. Sie wünscht sich für Europa zunächst ein Zusammenwachsen auf emotionaler Ebener um dadurch eine notwendige weitere politische Vertiefung möglich und fruchtbar zu machen. Ein anderes "Gesicht der Europa" ist Brigitte Unger. Sie ist Universitätsprofessorin für Volkswirtschaftslehre in Utrecht. Ihre Leidenschaft gilt dem Thema der Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Die Künstlerin Antoinette packt Emanzipation und Europapolitik in kraftvolle Bilder. Ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem alten Mythos der phönizischen Königstocher Europa regt an zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen. Ihre Porträtserie starker europäischer Frauen soll in weiteren Ländern fortgesetzt werden. Ebenso die Ausstellungstournee. Als nächste Destinationen, an denen Antoinettes Europa-Bilder zu sehen sein werden, sind Brüssel und Thessaloniki geplant.- Gestaltung: Sophie Menasse

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Antoinette
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