Pop aus Österreich

27. Mai 2019, 17:30

In den letzten Wochen sind viele spannende Alben österreichischer Musikerinnen und Musiker erschienen. Eine kleine Auswahl von Platten junger und nicht mehr ganz junger Protagonisten, rund um die Musik von Buntspecht.

Die Debütplatte "Großteils Kleinigkeiten" haben Buntspecht noch in Eigenregie aufgenommen, mittlerweile ist man bei Phat Penguin Records untergekommen. Produziert wurde das zweite Album "Draußen im Kopf" von Martin Siewert, einem Meister seines Fachs.

Als besonders erfrischend wurde von der Kritik die Band Pauls Jets begrüßt - ein Trio rund um den charismatischen Sänger Paul Buschnegg mit Xavier Plus und Romy Park. Ihr erstes Album hat einen gewitzten Titel: "Alle Songs bisher", herausgekommen beim Label von Wanda-Entdecker Stefan Redelsteiner. Pauls Jets ist eine Band, die sich für's Anders-Sein entschieden hat, Nicht-mehr-Mitmachen - und das in ihren Texten auch erfrischend unbekümmert ausdrückt.

Unbekümmert kann man Bernhard Eder nicht nennen. Der Singer-Songwriter war bisher bekannt für subtile Folk-Songs, geprägt von Herzeleid und Beziehungs-Aufarbeitung. Jetzt hat er ein ausgefeiltes Elektronik-Album aufgenommen. Es trägt den Neuanfang auch gleich im Titel: "Reset".

Einige Vertreter des deutschsprachigen Rap sprengen ja dieser Tage alle Hitparaden-Rekorde. Die gewaltverherrlichenden Lyrischen Ichs sind aber oft nicht jedermanns Sache. Und schon gar nicht jederfraus, denn da begegnet uns viel Misogynie. Als Gegenentwurf kann man die Musik von Ebow ansehen.

Ebow, so schreibt "Die Zeit", "trägt die Debatte um Einwanderer in der Mehrheitsgesellschaft mit Punchlines aus. Ihr Album 'Kanak for Life' tut weh und tut gut". Die Münchnerin mit türkischen Wurzeln hat sich für Wien und nicht für Berlin entschieden, um ihr Architekturstudium abzuschließen - auch, so sagt sie, weil sie die Musikszene Wiens spannender fand als die von Berlin.

Ein bewusst kompromissloses Album von einer Künstlerin, die sich von den Mehrheitsgesellschaften ihrer Herkunftsländer abgrenzt. Da geht es sowohl gegen Erdogans Türkei als auch gegen Bobos, die sich oberflächlich migrantische Ästhetiken aneignen. "Ihr begehrt uns, aber ihr respektiert uns nicht", lautet der Kernsatz des Albums von Ebow.

Musik aus Österreich hat nicht nur hohes Niveau, sondern erfährt auch internationale Aufmerksamkeit. Das lässt sich an der Tatsache ablesen, dass Musikerinnen wie Soap&Skin im Zentrum von Inszenierungen an wichtigen deutschen Theatern stehen. Auch Ebow hat jüngst in einer Theaterproduktion am Berliner Ensemble mitgewirkt.

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Berhard Eder
Ebow

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Rainer Elstner