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Der zweite Frühling eines Klassikers

Zur Renaissance des Kulturhistorikers Johan Huizinga
Von Sabrina Adlbrecht

Vor 100 Jahren veröffentlichte Johan Huizinga, eigentlich promovierter Indologe, einen Klassiker der Kulturgeschichte: "Herbst des Mittelalters". In diesem Werk, das seinen internationalen Ruhm begründete, beschrieb der niederländische Kulturhistoriker den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit nicht als Aufbruch, wie es bis dahin üblich gewesen war, sondern als Ausklang und Endphase, in der sich Neues als späte Blüte zeigte. Diese Umdeutung einer Spätzeit zur Quelle von Neuem faszinierte Huizingas Zeitgenossen.

Bis heute wird mit seinem Epochenverständnis auch ein Durchbruch zu einer anschaulichen Kulturgeschichte verbunden, die sich als bildhaft-intuitiv erzählende Mentalitätsgeschichte versteht. - Galt Huizinga, der später Bücher und Studien über Erasmus, die Geschichte der USA und den Aufstieg von Nationalismus und Faschismus schrieb, bis in die 1970er Jahre als überholter Klassiker, scheint er nun einen zweiten Frühling zu erleben. Eine Renaissance, die sich in Neuausgaben einiger seiner Werke widerspiegelt.

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