Wanda Rutkiewicz

Wanda Rutkiewicz - AP/SONDEEP

Dimensionen

"We just wanted to go"

Frauenexpeditionen in den Himalaya.
Von Ulrike Schmitzer

Die französische Bergsteigerin Claude Kogan erhob 1959 erstmals den Anspruch auf einen 8000er im Himalaya und stellte ein reines Frauenteam zusammen. Der Cho Oyu wurde allerdings ihr Schicksalsberg. Die Expeditionsleiterin und drei weitere Menschen starben unter einer Lawine. Die Medien gaben Kogans ungebremstem Ehrgeiz die Schuld, ihre zierliche Statur und ihr Beruf als Bademodendesignerin stellten die ganze Expedition im Nachhinein überhaupt in Frage. "Diva am Berg", "Abenteuer einer Hausfrau" oder "Hochgebirgs-Amazonen" waren die Begriffe, mit denen die Leistungen der Frauen geschmälert wurden. Erst in den 1970er Jahren begannen die Bergsteigerinnen ihre Pionierleistungen als politischen Akt zu begreifen. Das Motto der ersten amerikanischen Himalaya-Expedition 1978 lautete "A womans place is on top". Die Polin Wanda Rutkiewicz wollte alle Achttausender erobern und nach Reinhold Messner und Jerzy Kukuzka der dritte Mensch sein, dem das gelang. Sie starb 1992 beim Versuch ihren großen Traum zu verwirklichen - von einem neuen Rekord hatte Rutkiewicz aber nie gesprochen. Heute beträgt der Anteil von Frauen beim Höhenbergsteigen noch immer nur rund 15 Prozent.

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