Marktstände in Juchitán

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Ein Matriarchat in Mexiko

Die Frauen von Juchitan. Feature von Marlies Faulend

Es ist laut, staubig und sengend heiß in Juchitan, Mexiko. Eine belebte Stadt im Bundesstaat Oaxaca, am Isthmus, der geografisch schmalsten Stelle Mexikos. Hier in Juchitan, sagt man, haben die Frauen das Sagen. Matriarchat nennen es die einen, Muttersippe die anderen. Und überhaupt läuft hier einiges anders als im Rest des Landes. Die wahrscheinlich wichtigste Rolle dabei spielt der Markt, das lebendige Handelszentrum der Stadt. Denn der ist fest in Frauenhänden. Die Frauen sind die Händlerinnen und die Männer meist die Produzenten der Lebensmittel.

Diese Tradition verleiht den Frauen ökonomische Autonomie und eine bedeutende Rolle in der Familie, denn sie sind es meist, die den Großteil des Geldes verdienen und verwalten. Dieser kleine Unterschied hat weitreichende Auswirkungen. Die Frau ist typischerweise die Besitzerin des Hauses und Kern der Familie. Will man heiraten, fragt man beispielsweise die Mutter der Braut um Erlaubnis. Das Erbe geht meist an die jüngste Tochter. Und das soziale Prestige einer Familie hängt davon ab wie strebsam und wohltätig die Frauen sind.

Die über 70-jährige Adelina ist das Oberhaupt ihrer Familie und versorgt ihre Mutter, ihre Nichten und deren Kinder, die mit ihr im Haus leben. Marlies Faulend war fünf Wochen lang in Juchitán und konnte das Leben und Schaffen von Adelina und anderen Frauen der Stadt begleiten.

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