Mehrere Touristen machen Selfies auf einem Wolkenkratzer in Hongkong

AFP/ANTHONY WALLACE

Journal-Panorama

Im Sommergespräch: Wolfgang Ullrich

Selfies: Der bildliche Ausdruck einer neuen Zeit. Gestaltung: Elisa Vass

Das Selfie hat einen wahren Siegeszug angetreten: Hunderttausende dieser Handy-Selbstporträts landen täglich im Netz, sie sind die erfolgreichste Bildgattung der sozialen Medien. Ist der Selfie-Hype nur Ausdruck einer narzisstischen Gesellschaft, Selbstdarstellungswahn einer Generation, die sich hauptsächlich über Aussehen, Mode und Coolness definiert und aufgrund der Bilderflut immer sprachloser wird? Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich meint, dass das Selfie auch noch ganz andere Funktionen erfüllt. Mit Selfies könne man einfache Botschaften ohne Worte in die Welt senden, sich selbst ironisch in Szene setzen, etwa durch Grimassen, die oft von Emojis inspiriert werden, sich in den öffentlichen Raum begeben. Selfies seien Ausdruck einer demokratisierten und zunehmend globalisierten Bildkultur und eigentlich besser als ihr Ruf.

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