"Nächtliches Bankett" von Wolfgang Heimbach

KHM-MUSEUMSVERBAND

Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte

Herbert Maurer über einen gehörlosen Maler des Barock

Ö1 "Kunstgeschichten": "Drei Pferde, von meiner Schwester gesungen". Von Herbert Maurer. Es liest der Autor. Redaktion: Edith-Ulla Gasser

Wolfgang Heimbach war ein norddeutscher Porträt- und Genremaler der Barockzeit. Das Kunsthistorische Museum in Wien besitzt von ihm das Porträt des Habsburgers Leopold Wilhelm von Österreich, sowie ein "Nächtliches Bankett". Wolfgang Heimbach soll gehörlos gewesen sein, taubstumm nannte man das früher. "Er wählte die Langsamkeit des Pinsels, die Dunkelheit im Schatten der Pferde, die absolute Finsternis der Augen seiner Schwester, den Schein der spärlichen Kerzenleuchter am Hof der Habsburger, die für ihn, den Nordseemenschen, ohnehin nur finstere Gestalten waren", schreibt Herbert Maurer über Wolfgang Heimbach.

Maurer lässt in seinem Text den gehörlosen Maler Heimbach den Lärm eines nächtlichen Banketts malen. Aus diesem Bild reitet Heimbach mit seiner geliebten Schwester in die Landschaft hinaus. Doch die Geschichte hat kein glückliches Ende.

Herbert Maurer, geboren 1965 in Wien, studierte Sprachenwissenschaften in Venedig, Jerusalem, Köln, Bilbao und Jerewan. Während seines dreijährigen Aufenthalts in Armenien arbeitete er für die österreichische Erdbebenhilfe und als Journalist für internationale Medien. Herbert Maurer schreibt Essaybände, Erzählungen und Theaterstücke sowie Übersetzungen armenischer Gegenwartsliteratur. Er wurde unter anderem mit der Werfel-Medaille und dem Rheingau-Literaturpreis geehrt, und arbeitet auch als Sprecher und Moderator.

Service

Herbert Maurer, "Drei Pferde, von meiner Schwester gesungen", Manuskript, 2019

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