Herbert von Karajan

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Radiokolleg

Ein König mit Taktstock

Der Mythos Karajan und was von ihm blieb (3). Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Am 16. Juli 1989 starb der Dirigent Herbert von Karajan einundachtzigjährig in Anif bei Salzburg. Spätestens ab den '60er-Jahren war Karajan eine der dominantesten Figuren der klassischen Musikwelt. Als Dirigent legte er mehr Aufnahmen vor als die meisten seiner Kollegen, und weltweit wurden etwa 300 Millionen Tonträger mit seinem Namen verkauft. Er war der erste moderne "Stardirigent", der erste Meister der modernen medialen Selbstinszenierung, angehimmelt auch außerhalb musikinteressierter Kreise als "Genie mit dem Taktstock", "charismatisch" und "visionär".

Karajan sah sich als Teil eines Gesamtkunstwerks, inszenierte auch selbst Oper und bestand im Übrigen eisern auf dem Adelsprädikat als Künstlername. Für die illustrierten Boulevardblätter war er in erster Linie eine schillernde Figur im Jet-Set-Milieu, einer, der gern Sportwagen fuhr und selbst hinter dem Steuer seines Privatflugzeugs saß.

An seiner musikalischen Ausnahmeposition zweifelten auch seine Gegner nicht - allenfalls wurde die allzu große Glätte und Homogenität seiner Klangvorstellung und ein gewisser Konservativismus in der Programmauswahl kritisiert. Schärfer war die Kritik in anderen Bereichen, an seiner Vorliebe für Eklats und Skandale - und an seiner zumindest zwiespältigen Rolle als junger Karriere-Musiker während der nationalsozialistischen Herrschaft.

In seinen letzten Lebensjahren arbeitete er intensiv an seiner persönlich-musikalischen und inszenatorischen Hinterlassenschaft. Dass eine Persönlichkeit wie er in absehbarer Zeit aus der allerersten Reihe verdrängt oder gar vergessen werden könnte, schien nicht nur ihm selbst undenkbar ...

Heute, dreißig Jahre nach seinem Tod, ist der "Mythos Karajan" freilich schon deutlich blasser geworden - und die Frage, die das "Radiokolleg" stellt, zumindest kein Sakrileg mehr: Nämlich, was denn von diesem Herbert von Karajan überhaupt noch geblieben sei.

Service

LITERATUR:

Karl Löbl: Das Wunder Karajan. Heyne, München 1978, ISBN 3-453-00827-8.

Ernst Haeusserman: Herbert von Karajan. Biographie. Goldmann, München 1983, ISBN 3-442-33100-5. Erstausgabe: Bertelsmann Verlag, Gütersloh, 1968.

Robert C. Bachmann: Karajan. Anmerkungen zu einer Karriere. Econ, Düsseldorf-Wien 1983, ISBN 3-430-11109-9.

Roger Vaughan: Herbert von Karajan. Ein biographisches Porträt. Ullstein, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-550-07974-5.

Werner Thärichen: Paukenschläge. Furtwängler oder Karajan. Henschel, Berlin 1991, ISBN 3-362-00535-7.

Richard Osborne: Une vie pour la musique. L'Archipel, Paris 1999, ISBN 2-84187-189-4.

Richard Osborne: Herbert von Karajan. Leben und Musik. Zsolnay, Wien 2002, ISBN 3-552-05171-6. dtv, München 2008, ISBN 978-3-423-34477-7.

LINKS:
Herbert von Karajan
Literatur von und über Herbert von Karajan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Franz Schubert
Titel: Symphonie Nr. 9, "Die Große", 1. Satz
Ausführende: Die Wiener Philharmoniker 1956-1949
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Herbert von Karajan
Länge: 01:06 min
Label: WARNER CLASSICS Official remastered edition 2014

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven
Album: HERBERT VON KARAJAN DIRIGIERT DAS PHILHARMONIA ORCHESTER LONDON
Titel: Symphonie Nr.5 in c-moll op.67
Populartitel: Schicksals Symphonie
* Allegro con brio - 1.Satz (00:07:19)
Orchester: Philharmonia Orchestra London
Leitung: Herbert von Karajan
Länge: 01:00 min
Label: EMI CMS 7633102 / CMS 7633102-1

Komponist/Komponistin: Arnold Schönberg
Titel: Variationen für Orchester op.31
* Nr.1 Introduktion. Mäßig, ruhig (00:01:45)
Leitung: Herbert von Karajan
Orchester: Berliner Philharmoniker
Länge: 00:37 min
Label: DG 4274242

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