Regenwolken

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Radiokolleg - Die Zukunft im Jetzt

Über die Wirkung von Prognosen (2). Gestaltung: Mariann Unterluggauer.

Es gibt Vorhersagen, die vor Entwicklungen warnen und zum Handeln animieren: Zum Beispiel die Berechnung der Ressourcenknappheit von Öl und Wasser. Andere hingegen dienen der Erhöhung der technischen Entwicklung. Wie zum Beispiel die Meldung: 2013 wird das menschliche Gehirn am Markt um 1.000 US-Dollar zu haben sein. Das meinte der Computerwissenschafter Ray Kurzweil 2006. Rückblickend weiß man es besser. Ray Kurzweil hat die Vorhersage jedenfalls nicht geschadet. Er gilt weiterhin als Kenner der Zukunft und arbeitet heute bei Alphabet, Google.

Die Propheten selbst - so scheint es - werden selten zur Verantwortung gezogen. Warum eigentlich? Und warum hält man daran fest, die Zukunft vorhersagen zu müssen, wenn die Methoden der Vorhersagen bestenfalls als dürftig bezeichnet werden können? Kein politischer Thinktank, kein politischer Analyst hat das Ende der Sowjetunion vorhergesehen. Der Schock war groß, und die Reaktion? Noch mehr Vorhersagen. Zumindest bezüglich Trends und Moden.

In der Politik wurde es in letzter Zeit etwas ruhiger, was die Freude an Prognosen angeht, meinen Historiker. Wirtschaftsprognosen hingegen bestimmen wie eh und je die Aktienkurse und Investitionen. Auch wenn heute weitaus weniger über Rating-Agenturen gesprochen wird, als zu Zeiten der Krise rund um 2008.

Mit Hilfe von Satelliten, Sensoren, und Supercomputer werden Wetterprognosen erstellt. Daten haben die Meteorologen genug. Ihre Sorge gilt den Klimaveränderungen, die keinen historischen Vergleich mehr zulassen. Vorhersagen, so ihre Ersteller, sollen dabei helfen, Ungewissheit zu reduzieren. Sie dienen der Planung und können damit Besorgnisse zerstreuen. Erstelle man keine Prognosen, bleibt dem Menschen nur die Vermutungen und damit eine wenig verlockende Aussicht. - Auf der Suche nach Antworten trifft Mariann Unterluggauer unter anderen auf Statistiker, Meteorologen, Philosophen, Politikwissenschafter, Ökonomen und Computerwissenschafter.

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Literatur:

Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, Campus Verlag, Frankfurt, New York, 2018

Frank Pasquale: The Black Box Society, Harvard University Press, 2015

Simon Nora, Alain Minc, Die Informatisierung der Gesellschaft, Herausgegeben von Uwe Kalbhen, Veröffentlichung der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung, Campus Verlag, 1979

Dirk Baecker, 4.0 oder Die Lücke die der Rechner lässt, Merve Verlag, 2018

Hans Blumenberg, Geistesgeschichte der Technik, Suhrkamp, 2009

Hans Blumenberg, Die Maschine und der Fortschritt, Radiovortrag, Hessischer Rundfunk, 12.12.1967

R. Buckminster Fuller, Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde und andere Schriften, Herausgegeben von Joachim Krausse, Übersetzt von Joachim Krausse und Ursula Bahn, Verlag der Kunst, Amsterdam, Dresden, 1998

Anton Lübke, Technik und Mensch im Jahre 2000, Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet, München, 1927

Has futurism failed, The Wilson Quarterly, 2006

Olaf Helmer, Theodor Gordon, 50 Jahre Zukunft, Bericht über eine Langfrist-Vorehersage für die Welt der nächsten fünf Jahrzehnte, Übersetzung Ulrich Mohr, Mosaik Verlag, 1966

Report on a Long-Range Forecasting Study, rand Corporation, Englische Version, 1964


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