Eine Frau spaziert an dem italienischen Parlament vorbei

AFP/FILIPPO MONTEFORTE

Punkt eins

Italien an der Grenze

Wohin führt das Modell Salvini?
Gast: Lorenz Gallmetzer, Publizist und Autor.
Moderation: Xaver Forthuber.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Matteo Salvini beschwört gern den Begriff des "Volkes" gegen die traditionellen politischen Eliten. Mit dem Versprechen, das System umzukrempeln, trat seine Lega im Juni 2018 als kleiner Koalitionspartner der Fünf-Sterne-Bewegung die Regierungsverantwortung an. Ein hart rechter Kurs, der von autoritärer Rhetorik begleitet wird und sich gleichzeitig auf die Interessen der einfachen Leute beruft, bescherte der Partei seither einen Höhenflug in Umfragen und bei den Wahlen zum EU-Parlament. Anfang August ließ der Vize-Premier und Innenminister die Koalition nun platzen und gab für den Fall von Neuwahlen bekannt: "Ich bitte die Italiener um die ganze Macht". Dienstagnachmittag hat nun Ministerpräsident Giuseppe Conte die Regierung für "beendet" erklärt und seinen Rücktritt eingereicht.

Der Journalist und Korrespondent Lorenz Gallmetzer stammt aus Südtirol und lebt mittlerweile als freier Publizist in Wien. Im September erscheint sein Buch "Von Mussolini zu Salvini - Italien als Vorreiter des modernen Nationalpopulismus" bei Kremayr & Scheriau. Darin zeichnet Lorenz Gallmetzer eine Chronologie der "radikalen Rechtswende" in Italien - und warnt davor, Italien als Kuriosum abzutun, das politisch immer schon eigenartig war und es "in 70 Jahren auf fast ebensoviele Regierungen gebracht" hat (65). Immerhin handelt es sich - nach Deutschland und Frankreich - um das Land mit der drittstärksten Wirtschaftsleistung in der Eurozone. Und die dortigen politischen Tendenzen haben in der Geschichte immer wieder europäische und weltweite Entwicklungen vorweggenommen: Von Mussolini, dem prototypischen Faschisten, bis hin zu Berlusconi, dem populistischen Medienzar, der "das Land wie ein Unternehmen führen" wollte wie heute Donald Trump.

Gegenwärtig schaut wieder die ganze EU auf Italien: Auf seine Außengrenze, seine Wirtschaftsdaten und die fragwürdige Stabilität seiner Institutionen in einer Phase, wo ein Premier Salvini zumindest möglich scheint. Wie Italien politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich funktioniert, wohin es sich in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt und was das für den Rest Europas bedeutet, bespricht Lorenz Gallmetzer mit Xaver Forthuber und mit Ihnen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Stefano Bollani
Titel: Quando la morte verra a prendemi
Ausführender/Ausführende: Stefano Bollani
Länge: 02:15 min
Label: Label Bleu

Komponist/Komponistin: Cole Porter
Titel: I've got you under my skin (Musik tw unterlegt)
Ausführender/Ausführende: Stefano Bollani & Luigi Tessarollo
Länge: 05:56 min
Label: IREC Milano - 128044-2

Urheber/Urheberin: Stefano Bollani
Titel: Sarcasmi (Musik tw unterlegt)
Ausführender/Ausführende: Stefano Bollani
Länge: 03:27 min
Label: ECM Records - 987 7372

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