Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Johannes Fürnkranz, Amazonien, Aschura

Vom Weinviertel in den Vatikan - Ein Österreicher als hochrangiger Amtsträger in der Glaubenskongregation +++ Über Mystik und Spiritualität der indigenen Völker - Und ihre Bedeutung für die "Westliche Welt" +++ "Tag der Trauer und des Feierns" - Zum muslimisch/alevitischen Aschura-Fest +++ Die eigene Familie hassen? - Bibelessay zu Lukas 14,25-33. - Moderation: Martin Gross

1. Vom Weinviertel in den Vatikan - Ein Österreicher als hochrangiger Amtsträger in der Glaubenskongregation

Er ist ein ruhiger, freundlicher Mann von 43 Jahren und er ist seit Anfang Juli einer der höchstrangigen Amtsträger innerhalb der vatikanischen Glaubenskongregation: der im niederösterreichischen Hollabrunn geborene Priester und Kirchenjurist Johannes Fürnkranz. Der ehemalige Sekretär von Kardinal Christoph Schönborn leitet in Rom jene Abteilung, die mit einer speziellen Form der Eheauflösung befasst ist, dem sogenannten "Privilegium petrinum". Genaueres darüber, seinen bisherigen Werdegang und sein Leben in Rom hat er Mathilde Schwabeneder erzählt.


2. Über Mystik und Spiritualität der indigenen Völker - Und ihre Bedeutung für die "Westliche Welt"

Die Nachrichten über den dramatischen Anstieg der - vor allem gelegten - Brände in Brasiliens Regenwald sind weltweit in allen Medien. Dahinter steht eine radikale Politik des Präsidenten Jair Bolsonaro, für den der Wald nur eine Quelle ökonomischen Profits ist und die dort ansässigen indigenen Völker ein Hindernis darstellen. Die im Oktober im Vatikan stattfindende sogenannte Amazoniensynode nimmt die Situation dieser Menschen ganz besonders in den Blick. Die Politikwissenschaftlerin und Expertin für Internationale Entwicklung Anja Appel ist die Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der katholischen Bischofskonferenz, einer Einrichtung, die das entwicklungspolitische und missionarische Engagement der katholischen Kirche in Österreich fördert, und sie meint dazu: "Die Synode rückt die Indigenen von der Peripherie ins Zentrum weltkirchlicher Aufmerksamkeit." Denn es geht, meint sie im Gespräch mit Martin Gross, nicht nur darum, deren Lebensraum zu schützen, sondern auch, die Spiritualität dieser Menschen, vor allem ihre tiefe mystische Verbundenheit mit der Natur, für uns zu entdecken.


3. "Tag der Trauer und des Feierns" - Zum muslimisch/alevitischen Aschura-Fest

In der Woche vom 9. September feiern heuer Gläubige des Islam und des Alevitentums das Fest Aschura. Als Tag der Trauer und als eines ihrer wichtigsten Feste gilt es vor allem den schiitischen Muslimen: Sie gedenken der Schlacht von Kerbala im Jahre 680 unserer Zeitrechnung und damit der Trennung des schiitischen vom sunnitischen Islam. Für manche befremdend muten die in einigen muslimisch geprägten Staaten verbreiteten blutigen Rituale der Selbstgeißelungen an, bei denen an den Tod Husain Ibn Alis, erinnert wird. Schiiten und Aleviten sehen in ihm, dem jüngeren Enkel des Propheten Mohammed, dessen rechtmäßigen Nachfolger und verehren ihn als Märtyrer. Dennoch begehen Aleviten das Aschura-Fest völlig anders als Schiiten: Aleviten lehnen die Rituale der Selbstgeißelung ab und feiern das Fest mit der Zubereitung und Verteilung einer Süßspeise nach einer zwölftägigen Fastenzeit. Im sunnitischen Islam wiederum gilt der Tag in der Volksreligiosität als wichtiger Gedenktag, unter anderem soll an diesem Tag die Sintflut ein Ende genommen haben und der Prophet Noah mit seiner Arche gestrandet sein. Und auch Sunniten bereiten für das Fest eine Süßspeise - Aschura oder Aschure genannt. Judith Fürst hat recherchiert.


4. Die eigene Familie hassen? - Bibelessay zu Lukas 14,25-33

Es sind unerhörte Sätze, die da in jener Stelle aus dem Lukasevangelium zu lesen stehen, die am sogenannten 23. Sonntag im Jahreskreis in den katholischen Messen auf dem liturgischen Plan stehen: Jeder, der Jesus nachfolgen wolle, müsse seine Familie verlassen, oder, wie der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler erklärt, er müsse sie entsprechend dem griechischen Originaltext sogar "hassen". Was dazu aus der Sicht eines gläubigen Christen des 21. Jahrhunderts zu sagen ist, hat Treitler in einem Essay für die LEBENSKUNST dargelegt.

Service

Bibelessay zu Lukas 14,25-33

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Luigi Cherubini/1760 - 1842
Gesamttitel: Messa in F-Dur "Di Chimay" für Soli, Chor und Orchester
Titel: 3. Kyrie eleison. Tempo primo (00:02:57)
Solist/Solistin: Ruth Ziesak /Sopran
Solist/Solistin: Herbert Lippert /Tenor
Solist/Solistin: Ildar Abdrazakov /Baß
Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Orchester: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Riccardo Muti
Länge: 02:57 min
Label: EMI 5575582

Urheber/Urheberin: Gregorianik
Album: INTROITUS - GREGORIANIK IM KIRCHENJAHR
Titel: Miserere mihi Domine - 22. Woche im Jahreskreis
Textanfang: Miserere mihi, Domine, quoniam ad te clamavi tota die; quia tu, Domine, suavis ac mitis es
Anderssprachiger Textanfang: Erbarme dich meiner, o Herr, denn ich rufe zu dir den ganzen Tag. Denn du, o _Herr, bist gütig und mild
Gesamttitel: 34 WOCHEN IM JAHRESKREIS - TEIL II
Chor: Grazer Choralschola
Choreinstudierung: Franz Karl Praßl
Länge: 01:22 min
Label: ORF Radio Österreich 1 CD 058

Komponist/Komponistin: Giovanni Pierluigi da Palestrina
Komponist/Komponistin: Gregorianik /(Cut 4. 6 und 11)
Album: ROMA AETERNA - New York Polyphony
* Sanctus (00:03:46)
Titel: Missa Papae Marcelli - Messe zu 6 Stimmen a cappella
Ausführende: New York Polyphony
Ausführender/Ausführende: Geoffrey Williams /Countertenor
Ausführender/Ausführende: Steven Caldicott Wilson /Tenor
Ausführender/Ausführende: Christopher Dylan Herbert /Bariton
Ausführender/Ausführende: Craig Phillips /Baß
Ausführender/Ausführende: Tim Keeler /Countertenor (Cut 4, 6, 10-11)
Ausführender/Ausführende: Andrew Fuchs /Tenor (Cut 2-11)
Ausführender/Ausführende: Jonathan Woody /Baßbariton (Cut 2-11)
Länge: 03:46 min
Label: BIS 2203 SACD

Komponist/Komponistin: Marcos Coelho Neto/um 1750 - 1823
Album: GEISTLICHE MUSIK AUS DEM BRASILIEN DES 18.JHDTS.
Titel: Maria Mater Gratiae, Himno a 4
Ausführende: Ensemble Turicum
Leitung: Luiz Alves da Silva
Ausführender/Ausführende: Luiz Alves da Silva /Countertenor
Ausführender/Ausführende: Beat Mattmüller /Countertenor
Ausführender/Ausführende: Markus Schikora /Tenor
Ausführender/Ausführende: Peter Mächler /Baß
Länge: 02:50 min
Label: Claves CD 509521

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