Ultra-orthodoxe jüdische Männer

AP/ARIEL SCHALIT

Gedanken für den Tag

Dina Baranes über Jom Kippur und Sukkot

"Versöhnt und begleitet" - Unterwegs zwischen Israel und Österreich. Die Kulturanthropologin und Kommunikationsmanagerin Dina Baranes vom Center for Israel Studies Vienna nimmt die Tage vor Jom Kippur und den Versöhnungstag selbst zum Anlass, um über Erfahrungen in dieser Zeit nachzudenken, die sie in Israel und Österreich gemacht hat. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Zwischen Rosch ha-Schana und Jom Kippur liegen die Jamim Noraim, die schrecklichen Tage, wie man wörtlich übersetzen könnte, aber das sind sie ganz und gar nicht.

Nora bedeutet hier: überwältigend. Es sind die Tage des "Platzmachens für G'tt", wie es die Dichterin Else Lasker-Schüler ausdrückte, der Himmel ist offen, offen für meine besondere Chibur - Verbindung zu G'tt und den Tefilot, den Gebeten.

Viele gute Wünsche begleiten Jüdinnen und Juden in diesen Tagen. In Israel grüßt man sich während des Jahres mit einem herzlichen Schalom, in diesen Tagen aber mit Chag Sameach, Frohes Fest, Schana Tova ve Metuka, ein gutes und süßes neues Jahr, Gut Jontef begrüßt man sich auf Jiddisch und mit Schana Tova Tikatvu, ...möget ihr eingeschrieben werden ins Buch des Lebens, für ein gutes Jahr, Gmar Chatima Tova, ..möge deine Einschreibung ins Buch des Lebens gut abgeschlossen werden und Zom Kal,..angenehmes, leichtes Fasten, kurz vor Jom Kippur.

Gute Worte geleiten die Menschen ins neue Jahr, Texte werden Heimstätte und man empfindet wie der vor Kurzem verstorbene israelische Schriftsteller Amos Oz, der sagt: "...die hebräische Sprache ist mein einziges Zuhause". Wenn die Sonne abends gleichsam am Horizont ins Meer verschwindet und die Nacht anbricht, dann begeben sich Menschen in die Bethäuser, um das "Kol Nidre" zu hören.

Mit diesem alten aramäischen Bekenntnis löst man sich von allen unbewusst ausgesprochenen oder gedachten Versprechen gegenüber G'tt, verbunden mit der Selbsterkenntnis, nicht alles eingehalten zu haben. Und dann spreche ich: Scheichianu, ve Kiemanu, ve Higanu le Zman haseh, ich bedanke mich, dass ich diesen Tag erleben darf, so wie er mir zugedacht ist.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Patrick Leonard
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Leonard Cohen
Gesamttitel: YOU WANT IT DARKER
Titel: You want it darker
Solist/Solistin: Leonard Cohen /Gesang m.Begl.
Chor: Shaar Hashomayim Synagogue Choir
Leitung: Gideon Zelermyer
Länge: 04:44 min
Label: Sony Music/Columbia 8898536507

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