Peter Handke

APA/GEORG HOCHMUTH

Ö1 Kunstsonntag: Tonspuren

Literaturnobelpreis 2019 - Peter Handke

"Ich werde mich mit möglichst vielen verfeinden!". Peter Handke oder die Geschichte einer Wahrnmehmung.

Ein stiller Autor. Ein Klassiker zu Lebzeiten. Ein Pop-Literat. Ein Nestbeschmutzer. Ein Schwieriger. Ein Sprachskeptiker. Ein Kommunikationsverweigerer. Ein gepflegter Langeweiler. Ein ideologisches Monster.
Seit Peter Handke 1966 seinen ersten Roman "Die Hornissen" veröffentlichte, wurde er von der Öffentlichkeit höchst unterschiedlich wahrgenommen. Vermutlich liegt das weniger an seinen Texten, als vielmehr an seiner eigenen Haltung dieser Wahrnehmung gegenüber.

Handke ist immer auf der anderen Seite, egal, ob ihn jemand mag oder nicht. Von Anfang an war er der Solitär, der Unvergleichliche, derjenige, auf den man nicht zählen kann. Als selbsternannter Bewohner des Elfenbeinturmes hat er sich paradoxerweise ununterbrochen in künstlerische und politische Belange eingemischt - auf eine abenteuerliche Art und Weise mitunter, die jede Solidarisierung mit ihm ausschloss.

Gern posiert er als einsamer Wanderer, als poetischer Beschauer der Ränder. Doch kaum heftet sich ihm jemand an die Fersen, wechselt er ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit. Die Stille weicht dem Lärm, das bedächtige Formulieren dem scheinbar unbedachten Poltern, die Zurückgezogenheit dem Frontalangriff. Doch wie schreibt er über einen seiner unscheinbaren Helden: "'Ich werde mich mit möglichst vielen verfeinden!' dachte er seltsam fröhlich."

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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