Blutgefäße

AFP/GABRIEL BOUYS

Medizin und Gesundheit

Thrombosen und Lungenembolien

Wenn das Blut in den Venen stockt

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen denkt man zuerst an Herzinfarkt und Schlaganfall. Erkrankungen des venösen Systems, also Venenthrombosen oder Lungenembolien, sind weniger bekannt. Dabei sind sie nicht so selten, jährlich erleidet etwa eine von 1.000 Personen eine Venenthrombose. Bei diesem Prozess bilden sich Blutgerinnsel in den Venen, die dann die Blutgefäße verstopfen. Das ist zunächst einmal unangenehm und schmerzhaft. Thrombosen können aber auch lebensgefährlich werden - nämlich dann, wenn sie zu einer Lungenembolie führen. Also wenn das Blutgerinnsel in die Lunge gelangt und dort die Gefäße verstopft. Die häufigste und medizinisch relevanteste Form ist die tiefe Venenthrombose im Bereich der Beine.

Vielfältige Risikofaktoren

Eine erhöhte Thromboseneigung kann verschiedene Ursachen haben. Einerseits gibt es erblich bedingte Gerinnungsstörungen, die das Risiko für Thrombosen erhöhen können. Auf der anderen Seite gibt es erworbene Risikofaktoren. So erhöhen etwa große operative Eingriffe, vor allem im Bereich des Knie- oder Hüftgelenks, das Thromboserisiko. Genauso wie starkes Übergewicht oder die Einnahme bestimmter Hormone zur Empfängnisverhütung. Auch bei Tumorpatienten ist das Thromboserisiko erhöht, ebenso wie in der Schwangerschaft. Bei längerer Immobilität, entweder im Zuge einer Krankheit oder durch langes, durchgehendes Sitzen im Auto, Bus oder Flugzeug, steigt das Risiko einer Thrombose ebenfalls.
Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit eine Thrombose zu erleiden gering, aber je mehr Risikofaktoren vorliegen und je älter eine Person ist, umso wahrscheinlicher ist auch eine Thrombose.

Gerinnungshemmung als wichtigste Therapie

Wenn es zu einer Thrombose kommt, ist es wichtig, die Blutgerinnungsaktivität herabzusetzen. So kann der Körper das Gerinnsel wieder abbauen und die Entstehung weiterer Thrombosen wird verhindert. Dazu gibt es verschiedene Substanzen: Schon lange im Einsatz sind niedermolekulare Heparine sowie Vitamin-K-Antagonisten. In den vergangenen Jahren werden vermehrt auch sogenannte direkte, orale Antikoagulantien (DOAK) eingesetzt.
Die Medikamente sind notwendig, um Thrombosen in den Griff zu bekommen, sie bergen aber gleichzeitig ein Blutungsrisiko. Sobald die akute Therapie nach drei bis sechs Monaten abgeschlossen ist, muss daher für jeden Patienten individuell abgeschätzt werden, ob eine Weitergabe der Medikamente sinnvoll und notwendig ist. Kompressionsstrümpfe stellen eine wichtige Ergänzung der Therapie dar.

Prophylaxe & Prävention

Ob eine medikamentöse Prophylaxe sinnvoll ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. Bei langen Flug- oder Busreisen reicht es für Personen ohne zusätzliche Risikofaktoren etwa aus, genügend zu trinken und zwischendurch immer wieder die Beine zu bewegen, um die sogenannte Venenpumpe zu aktivieren. Bei Knieoperationen hingegen wird fast immer eine Prophylaxe verschrieben.
Präventiv können Kompressionsstrümpfe, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung helfen, einer (weiteren) Thrombose vorzubeugen.
Bewusstsein erhöhen
Laut Expertinnen und Experten ist der Wissensstand zum Thema Thrombosen noch zu niedrig.
Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger spricht mit zwei Expertinnen daher in der heutigen Sendung darüber, wie Thrombosen entstehen und wie man die Symptome erkennt. Außerdem wird thematisiert, welche Folgen Thrombosen haben können, wie man sie richtig behandelt und wie man Thrombosen und Lungenembolien vorbeugen kann.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Hatten Sie schon einmal eine Thrombose oder sogar eine Lungenembolie?
Haben Sie die Symptome gleich bemerkt?
Haben Sie die Thrombose unter Kontrolle bekommen oder leiden Sie noch an den Folgen?
Haben Sie eine Erkrankung der Venenklappen in den Beinen?
Nehmen Sie Medikamente?
Was machen Sie, um Thrombosen vorzubeugen?

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Sendungsvorbereitung: Julia Geistberger, MA.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Studiogäste im Funkhaus Wien:

Univ.-Prof.in Dr.in Ingrid Pabinger-Fasching, Fachärztin für Innere Medizin, Professorin für Hämostaseologie an der Medizinischen Uni Wien, stellvertretende Leiterin der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie und Leiterin der Gerinnungsambulanz am AKH Wien
Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: +43 1 40400 - 44970
E-Mail
Webseite

Univ.-Prof.in Dr.in Irene Marthe Lang, Fachärztin für Innere Medizin, Spezialistin für Lungenembolien, Professorin für Gefäßbiologie am Department für Kardiologie
Universitätsklinik für Innere Medizin II
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: +43 1 40400-46140
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Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie - ÖGHO
Infoseite der ÖGHO
Oberflächliche Venenentzündung
Thrombose
Lungenembolie
Ambulante Therapie von Lungenembolien
Krebs und Thrombosen
Thromboserisiko im Zuge von Krebserkrankungen
Leitlinien zur Diganose und Therapie von Thrombsen und Lungenembolien

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