Hände auf dem Klavier

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Hörbilder

Wiener Musikkonservatorien auf dem Prüfstand

Klassische Geschäfte. Ein Blick hinter die Kulissen privater Musikkonservatorien in Wien. Feature von Sahel Zarinfard und der Rechercheplattform Dossier.

Wiens Ruf als "Hauptstadt der klassischen Musik" kennt so gut wie keine Grenzen. Von Peking bis Teheran träumen junge Menschen davon, in der Stadt der Sängerknaben singen oder ein Instrument spielen zu lernen - und sie lassen sich das so einiges kosten.

Bis zu 11.000 Euro wurden von einem privat geführten Musikkonservatorium nach dem ersten Studienjahr verlangt. Und obwohl die Konservatorien staatlich anerkannte Zeugnisse vergeben, ist die Qualität des Unterrichts in manchen Fällen zweifelhaft.

Im Gespräch mit der Featureautorin beklagen Studierende aus dem In- und Ausland das mangelnde Niveau des Unterrichts und unerwartete Mehrkosten. Fragt man sie nach den Studiengebühren an manchen privaten Musikkonservatorien, so hört man oft den gleichen Satz: "Es kommt ein bisschen darauf an." Und ein Lehrer erzählt: "Zach wird's, wenn man schon bei der Aufnahmeprüfung erkennt - der hat kein Talent. Und man nimmt ihn trotzdem auf. Man nimmt ihn, um das Konservatorium sozusagen zu finanzieren."

Ferdinand Breitschopf, zuständiger Fachinspektor für Musikschulen und Konservatorien im Wiener Stadtschulrat erklärt: "Wir haben wirklich hervorragend geführte Konservatorien - und dann gibt es manche, die sind schon geschlossen worden, weil dort die Qualität nicht gestimmt hat. Und andere, die sind, wenn man so will, auch beratungsresistent."

Fazit einer jungen Studentin nach dreieinhalb Jahren an einem Konservatorium: "Ich fühle mich um Bildung betrogen und ich fühle mich vor allem darum betrogen, zu wissen, dass ich in die Welt gehe und weiß, ich kann, was ich können muss."

Ton: Anna Kuncio. Redaktion: Eva Roither

Eine Zusammenarbeit von Ö1 "Hörbilder" und Dossier.at

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