Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst - Kunstradio

Eine Maschine mitten in der Landschaft

"Die Bergung der Landschaft" von Magdalena Schrefel
Ein Hof mitten in der Landschaft: Hier verfolgt der eigenbrötlerische Bauer den Bau einer merkwürdigen Maschine: Alles, was er findet, ein Telefon, ein Toaster, eine Waschmaschine, wird darin verbaut. Sein Traum: Eine Maschine, die alles kann. Mit Lilith Häßle, Johannes Silberschneider, Katharina Stark, Gabriel Raab, Stefan Hunstein / Komposition: Jacob Suske /Regie: Bernadette Sonnenbichler / BR/ORF 2019

In einer Gegend, wo es ist, als läge nichts zwischen dem Auge und der Landschaft, beschreibt Magdalena Schrefels Stück die Bergung der Landschaft das Bild einer zerfallenden Familie in einer Welt am Rande der Katastrophe. Einen Hof hätte er zu bewirtschaften, einen Sohn zu erziehen, aber seit seine Frau nicht mehr ist, entgleitet dem Vater zusehends ein selbstbestimmtes Leben. Eigenbrötlerisch zieht er sich auf seinem verkommenen Hof zurück und verfolgt den Bau einer merkwürdigen Maschine.

Alles, was er findet, ein Telefon, eine Waschmaschine, ein Toaster, wird darin verbaut: Eine Maschine, die alles kann, ist sein Traum. Während er seinen eigenen Sohn kaum noch hört, horcht er in die Landschaft hinein, bis ihn wieder einmal der Ruf eines Dinges ereilt, das er verbauen kann und die Maschine der Vervollkommnung näherbringt. Alles soll diese Maschine in sich aufnehmen - und schließlich auch ihn. "Wie fängt es an? Ist es ein Gedanke? Ein Wunsch? Ist da eine Sehnsucht? Oder beginnt es mit einer Geste?

Etwas Vorgefundenem? Wie baut man eine Maschine, die nichts Geringeres als die Welt beinhalten soll, die der Landschaft, die einen umgibt, etwas entgegenhalten soll, die eine Erwiderung ist auf das Vorgefundene, dem man sich nicht unterordnen will? Und wie weiterbauen an einer Maschine, die immer größer wird, die ein Leben für sich entwickelt, die über einen hinauswächst? Wie leben mit oder neben oder in einer Maschine, die Raum fordert, die hungrig ist, gierig und gefräßig?

Ist der Ausbruch dann gescheitert? Muss man aufgeben? Fängt man von Neuem an? Ist das überhaupt noch möglich? Ist der Weg nicht längst schon vorgezeichnet, ist die Entwicklung vorhersehbar? Ist jeder Schritt, jede Handlung bereits bestimmt? Ist es der eine Gedanken, der Wunsch, die Sehnsucht, in dem alles seinen Anfang nimmt: Dass da etwas sein muss, wo vorher nichts ist."
(Magdalena Schrefel)

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