Andreja Schneider, Katharina Thalbach, Anna Fischer, Anna Mateur und Meret Becker

BARBARA BRAUN

Contra - Kabarett und Kleinkunst

Neues aus der Berliner Bar jeder Vernunft

Zwei neue Programme haben vor kurzem im Spiegelzelt in Berlin-Wilmersdorf große Erwartungen geweckt: Der Bühnenwestern "Die fünf glorreichen Sieben" von Andreja Schneider und "Aufgeräumt", das erste Solo von Lo Malinke. Er war bis vor zwei Jahren Teil der Kleinkunstformation Malediva.
Gestaltung: Bernhard Fellinger

Fünf Frauen im Testosteronrausch
Sie nennen sich "Die fünf glorreichen Sieben", angelehnt an den Filmklassiker "Die glorreichen Sieben" von John Sturges aus dem Jahr 1960. Katharina Thalbach, Meret Becker, Andreja Schneider, Anna Fischer und Anna Mateur spielen in ihrem selbst erarbeiteten Bühnenwestern allesamt Cowboys, wollen damit das Genre aber weder parodieren noch dekonstruieren, sondern mit aller Kraft und ironischem Ernst imitieren und begeben sich damit auf eine Zeitreise in die Tiefen der Filmgeschichte und der Männerfantasien.
Die Handlung ist schnell erzählt: Die fünf Cowboys treffen einander zufällig und haben ein Ziel; sich an Johnny White zu rächen. Mit diesem Banditen hat jeder von ihnen eine Rechnung offen. Am Schluss haben sie ihn erlegt und reiten in den Sonnenuntergang. Bis dahin wird gebrüllt und geflucht, im Stehen gepinkelt und mit den Colts herumgefuchtelt, gestritten und Schlägereien angezettelt, eine Bank ausgeraubt und viel Whisky gekippt. Außerdem werden über zwei Dutzend thematisch passende Songs vorgetragen.

Erstmals Solo
Das Trio Malediva- neben Lo Malinke und Tetta Müller gehörte auch der Pianist Florian Ludewig zu dieser Formation, der für die beiden die Lieder komponierte und sie auf der Bühne begleitete - gibt es seit zwei Jahren nicht mehr. Seit November tritt Lo Malinke alleine, ohne seinen Bühnen- und Lebenspartner auf, mit Liedern aus der gemeinsamen Zeit und neuen Texten. Titel des Programmes: "Aufgeräumt". "Es ist", erklärt Lo Malinke, " für ihn der Versuch, auf der Bühne eine neue Form des Erzählens zu finden". Im ersten Teil des Solos agiert er, wie man ihn noch aus Maledivazeiten kennt: Er spöttelt über seine Beziehung, erzählt Skurriles über sein Coming-Out, über Sexpraktiken und macht sich lustig über die Wut, die immer wieder aus ihm herausbricht.Im zweiten Teil des Abends erzählt der Künstler vom Tod der beiden Hunde, vom Tod seines Vaters und wie ihm seine Therapeutin helfen konnte, die bipolare Störung seines Lebenspartners zu akzeptieren. "Aufgeräumt" wird vorallem für eingefleischte Maledivafans interessant sein, die durch dieses Programm Antworten darauf bekommen, warum sich dieses Kkleinkunsttrio vor zwei Jahren aufgelöst hat und was aus den Protagonisten geworden ist.

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