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Radiokolleg - Was wäre wenn ...?
Gedankenspiele zur Zukunft (3). Gestaltung: Ulrike Schmitzer, Thomas Mießgang, Ute Maurnböck, Wolfgang Ritschl
2. Jänner 2020, 09:05
Was wäre, wenn die Wirtschaft schrumpft?
Hieße das nur Verzicht auf liebgewonnene Luxusgüter oder wäre das Überleben der Spezies Mensch überhaupt in Frage gestellt? Könnte sich das Ökosystem Erde wieder erholen und würde sich die Natur zivilisatorische Räume wieder zurückerobern? Käme die hemmungslose Konsumkultur des Kapitalismus an ihr Ende und würden die Menschen sich sinnvolleren und nachhaltigeren Beschäftigungen zuwenden? Thomas Mießgang wagt das Gedankenspiel mit roten Zahlen.
Was wäre, wenn wir nur mehr 20h pro Woche arbeiten müssten?
Abgesehen, ob die Arbeitsorganisation mit derart minimalem Einsatz überhaupt funktionieren könnte, ist es interessant zu spekulieren, wie sich das Leben der Menschen durch einen derart massiven Zugewinn an Zeit verändern würde. Würden wir uns mehr dem Lebenssinn, der Familie, den Freunden widmen? Oder würden sich Depressionen und Leere ausbreiten? Ute Maurnböck übt sich in Gedankenspielereien über den kollektiven Müßiggang.
Was wäre, wenn wir kein Fleisch mehr essen?
Es ist ein nahezu unvorstellbares Gedankenspiel, trotzdem soll es gewagt werden: Was würde passieren, wenn die Menschen vollständig auf Fleischkonsum verzichten würden? Würden Nutztiere wie Rinder, Schweine und Hühner aussterben, weil sie ja niemand mehr benötigt? Würde die damit verbundene Reduktion der Treibhausgasse eine nachhaltige Verbesserung der globalen Lebensbedingungen herbeiführen? Und würden die freiwerdenden Landflächen von 33 Millionen Quadratkilometern - das ist größer als der afrikanische Kontinent - anderweitig zum Wohle der Menschheit genutzt werden? Wäre mehr Gesundheit oder Mangelerscheinungen die Folge? Thomas Mießgang versucht sich die Konsequenzen des Fleischverzichts auszumalen.
Was wäre, wenn wir ewig leben würden?
Was wäre, wenn wir ein Elixier der Unsterblichkeit trinken könnten? Die Philosophin Simone de Beauvoir lässt in ihrem Roman "Alle Menschen sind sterblich" (1946) den Grafen Fosca den Tod überwinden, glücklich wird er damit allerdings nicht. Er wandert durch die Jahrhunderte, ohne einen Sinn im Leben zu finden. Die Unsterblichkeit ist für ihn ein Fluch. Was würde passieren, wenn alle unsterblich wären? Gäbe es dann keinen Fortschritt mehr- schließlich sind es immer die Jungen, die eine Gesellschaft verändern? Ulrike Schmitzer spekuliert, ob das ewige Leben überhaupt wünschenswert ist?
Service
Johannes Dillinger. Uchronie. Ungeschehene Geschichte von der Antike bis zum Steampunk. Ferdinand Schöningh 2015
Hans-Peter von Peschke: Was wäre wenn: Alternative Geschichte. Theiss Verlag 2017
Alexander Demandt: Es hätte auch anders kommen können. Wendepunkte deutscher Geschichte. Propyläen 2010
Isabel Kranz: Was wäre wenn? Alternative Gegenwarten und Zukunfts-Projektionen um 1914. Wilhelm Fink Verlag 2017
Johannes Rhein, Julia Schumacher (Hg): Schlechtes Gedächtnis? Kontrafaktische Darstellungen des Nationalsozialismus in alten und neuen Medien. Neofelis Verlag 2019
Barbara Korte, Sylvia Paletschek: History Goes Pop. Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres. Transcript Verlag 2009
Jose Saramago. Eine Zeit ohne Tod. Rowohlt 2007
Philip K. Dick: The Man in the High Castle. (dt. Das Orakel vom Berge). Fischer Klassik 2014
Robert Harris: Vaterland. Heyne 2017
Len Deighton: SS-GB. Heyne 2018
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