Medizin und Gesundheit

Unsere Entgiftungsfabrik

Die Leber

Der Industrievergleich ist naheliegend. Denn die Leber spielt bei vielen lebenswichtigen Funktionen im Körper eine wesentliche Rolle.
In etwa drei Millionen Hepatozyten (Leberzellen) laufen ständig Hunderte von biochemischen Prozessen ab.
Es werden lebenswichtige Eiweiße vor allem für die Blutgerinnung gebildet. Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie Mineral- und Vitaminhaushalt werden reguliert. Die Leber speichert wichtige Nährstoffe wie Zucker, Fette und Vitamine und gibt sie bei Bedarf wieder ab. Als Drüse produziert sie etwa einen Liter Gallensaft pro Tag.
Und sie entgiftet unseren Körper, indem sie Schadstoffe aus dem Blut entnimmt und diese so umbaut, dass sie ausgeschieden werden können.
Und die wohl spannendste Fähigkeit: Die Leber kann sich schnell und komplett regenerieren. Eine gesunde Leber erneuert sich innerhalb von fünf Jahren. Teile, die bei operativen Eingriffen entfernt wurden, wachsen im besten Fall zur Gänze wieder nach.

Fast nicht kleinzukriegen

Die Leistungskapazität der Leber ist zwar enorm. Aber auf zwei Wegen kann man sie doch kleinkriegen.
Zu viel Alkohol schädigt sie.
Und in den vergangenen Jahren entstand ein neues Erkrankungsbild: die sogenannte nicht-alkoholische Fettleber. Etwa 30 Prozent der Erwachsenen und bereits etwa 15 Prozent der Heranwachsenden haben diese Störung. Die Ursache ist mit einem Begriff beschrieben: Zu viel! Zu viel an Kohlenhydraten, Fetten, bestimmten Medikamenten usw.

Die menschliche Foie gras

Von einer Fettleber sprechen Mediziner, wenn mehr als die Hälfte der Hepatozyten von der Verfettung betroffen sind. Im Mikroskop sieht man, wie die Fettansammlungen innerhalb der Zelle immer größer werden und den Zellkern aus der Mitte an den Rand drücken. Genau genommen auch etwas gruselig.
Im ersten Stadium gibt es noch keine Entzündungsprozesse. Treten diese auf, sprechen Experten von Steatohepatitis. Wird nicht gegenreguliert, kommt es zum Umbau der Leber - das Gewebe verhärtet sich. Im weiteren Verlauf droht die Vernarbung - die Zirrhose. Die zunehmende Schädigung der Leber verursacht leider keine eindeutigen Symptome.

Ein unheilvolles Duo

Eine Fettleber und ein Typ 2-Diabetes stehen in engem Zusammenhang.
Denn verfettete Hepatozyten erzeugen hohe Mengen des Proteins Fetuin-A. Diese Substanz führt dazu, dass das Insulin in Muskulatur und Fettzellen nicht mehr ausreichend wirkt. Experten sprechen von der Insulinresistenz. Es kommt zum Anstieg des Zuckers im Blut. Umgekehrt haben sehr viele Typ 2 Diabetiker eine Fettleber. Diese Kombination erhöht das Risiko für Herzkreislauferkrankungen.

Die Diagnose

Die typischen Blutwerte wie GOT, GPT und Gamma-GT sind am Beginn noch nicht auffällig. Durch einen Ultraschall des Bauchraumes (leider nicht Teil der Gesunden-Untersuchung) könnte die Vergrößerung durch Experten rasch erkannt werden.
Eine besonders aussagekräftige Methode ist die transiente Elastographie. Sie kann den Gehalt an Bindegewebe in der Leber feststellen. Die Geschichte dahinter wird Ihnen gefallen. Dieser Ansatz wurde in Frankreich entwickelt, um den Reifegrad von Hartkäse zu bestimmen - ohne reinstechen zu müssen.
Das war damit dann letztendlich doch nicht möglich - aber jemand kam auf die Idee, damit die Leber zu untersuchen.

Was tun?

Wenn eine Fettleber plus Entzündung festgestellt wurde, ist es Zeit zum Handeln.
Die gute Nachricht: Diese Erkrankung ist sehr lange umkehrbar.
Die Formel ist einfach. 10 Prozent Gewicht verlieren multipliziert mit Bewegung = gesunde Leber.
In spezialisierten Zentren wird ein zweiwöchiges "Leberfasten" angeboten.
Spezielle Shakes und eine gezielte Ernährung helfen der Leber bei der Regeneration.
Das ist der Start in ein langes Leben voll mit wohlschmeckenden, gesunden Nahrungsmitteln und angenehmer Sportausübung.

Was vorher tun? Diese Nahrungsmittel sind gut zur Leber.

Alles was bitter schmeckt und Schwefel enthält schmeichelt unserer Hochleistungsfabrik Zum Beispiel: Kohlgemüse, Zwiebelgewächse, milchsauer fermentiertes Gemüse (Sauerkraut, Kimchi, Essiggurken), Artischocken, Grapefruit, Knoblauch, Omega-3-Fettsäuren, Bittersalate (Chicorée, Romanesco, Endivie), Rinderleber, qualitativ hochwertiger Kaffee, hochwertiges Olivenöl, Zitronen, Avocado, Ingwer oder Kurkuma.
Mahlzeit.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger.
Sendungsvorbereitung: Dr. Christoph Leprich.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Kennen Sie den Zustand Ihrer Leber?

Hatten Sie jemals eine Ultraschalluntersuchung der Leber?

Sind Sie übergewichtig und sind Ihre Zuckerwerte auffällig?

Haben Sie eine Leberentzündung und ist es Ihnen gelungen, was dagegen zu tun?

Service

Studiogäste im Funkhaus Wien:

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Reiberger
Medizinische Universität Wien
Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie
Leitung: Leberzirrhose-Ambulanz AKH Wien
Leitung: Hämodynamik-Labor AKH Wien
Arbeitsgruppe: Leber/HIV
Arbeitsgruppe: HEPEX Labor für Leberfibrose & portale Hypertension
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: +431/40400/65890
E-Mail
Homepage

Mag.a Manuela Teufelhart, Bakk. BSc.
Diätologin, Sportwissenschaftlerin, Ernährungswissenschaftlerin
Pulverturmgasse 22
Health for Life
1090 Wien
Tel.: +43 (0)1 916 5 916
E-Mail
Homepage
Fettleberzentrum

Am Telefon zugeschaltet:

Assoz. Prof. Priv.-Doz.in Dr.in Susanne Kaser
MedUni Innsbruck
Stv. Direktorin der Univ.-Klinik für Innere Medizin I
Anichstrasse 35
A-6020 Innsbruck
Tel.: 0 50 504-81407
E-Mail
Homepage

Info-Links:

Allgemeines über die Leber

Was die Leber schützt und was ihr schadet

The management of non-alcoholic fatty liver disease

Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) wird aufgrund der Adipositasepidemie zur häufigsten Ursache für Lebererkrankungen in Europa

Nicht-alkoholische Fettleber mit Sport und Bewegung behandeln

Leberfasten

Nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) - Platz eins der Fettleber-Erkrankungen

Buch-Tipp:

Deutsche Leberstiftung (Hrsg.)
Das Leberbuch - Wie halte ich meine Leber gesund? - Neue Therapien und Stand der Forschung. Die Leber von A bis Z
Verlag: Schlütersche; Auflage: 3., aktualisierte Auflage. (31. August 2016)

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